
Sechs Geiseln sind frei – Israel verschiebt Freilassung von Terroristen, bis demütigende Zeremonien aufhören
JERUSALEM 23.02.2025 (LS) – Sechs Geiseln sind am Samstag aus der Gefangenschaft der Hamas entlassen worden. Tal Shoham, Omer Shem Tov, Omer Wenkert und Eliya Cohen kehrten nach 505 Tagen und Avera Mengistu und Hisham Al-Sayed nach einem Jahrzehnt in Geiselhaft nach Israel zurück. Die beiden psychisch Kranken, Avera und Hisham, befinden sich in schlechtem mentalem Zustand, sprechen kaum und zeigen nur wenig Reaktion.
Hisham, ein muslimischer Beduine, wurde nicht mit den anderen fünf Geiseln in einer Propagandashow übergeben, sondern ohne großes Aufsehen an einem anderen Ort in Gaza. Die Hamas behauptete, dies sei aus „Respekt“ gegenüber der arabischen Gemeinschaft in Israel geschehen. Doch Hishams Vater Sheban al-Sayed, der erzählte, sein Sohn kommuniziere nicht und sei ein Schatten seiner selbst, ist anderer Meinung. „Die Hamas sind Lügner, sie respektieren ihn nicht, wie sie behaupteten, als sie ihn ohne Zeremonie freiließen. Sie wollten nicht, dass die Menschen sehen, in welchem Zustand er war, und deshalb gab es keine Zeremonie (….) Ich sehe, dass er in einem Zustand mentaler Folter war. Als Muslim bin ich wütend auf die Hamas“.
Wie bei früheren Geiselfreilassungen veranstaltete die Terrororganisation Hamas eine Propaganda-Zeremonie, bei der in Rafah und Nuseirat je eine Bühne aufgebaut wurde, die jeweils mit provozierenden Bildern und Bildunterschriften geschmückt war.

Geiseln müssen die Freilassung anderer mitanschauen
Die Hamas brachte am Samstagmorgen zwei weitere Geiseln – Evyatar David und Guy Gilboa-Dalal – zum Übergabeort der Geiseln Omer Wenkert, Omer Shem Tov und Eliya Cohen. Die Beiden mussten die zynische „Freilassungszeremonie“ anschauen und Hamas filmte ihre Reaktion. Anschließend veröffentlichte die Terrorgruppe das Video, in dem Guy und Evyatar flehen, nicht zurückgelassen zu werden, auf ihrem Telegram-Kanal.

„Sie zwangen sie zuzusehen, wie ihre Freunde freigelassen wurden, und brachten sie dann zurück in die Tunnel“, erklärte Guys Vater Ilan in einer von Israel Hayom veröffentlichten Stellungnahme. „Sie können so nicht weitermachen. Das ist einfach unmenschlich.“
Terroristen bleiben im Gefängnis
Das Büro des Premierministers gab am frühen Sonntagmorgen bekannt, angesichts der wiederholten Verstöße der Hamas sei beschlossen worden, die für Samstag geplante Freilassung von Terroristen zu verschieben.
Einer der Gründe für diese Entscheidung sind laut der Ankündigung die Zeremonien, die die Geiseln demütigen, und die zynische Ausbeutung der Geiseln für Propagandazwecke.
Das Büro des Premierministers stellte klar, die Freilassung der Terroristen werde erst nach der Zusicherung der Freilassung der nächsten Geiseln ohne die demütigenden Zeremonien erfolgen.
Nach dieser Entscheidung wurden die freizulassenden Terroristen aus den Bussen geholt und in ihre Gefängniszellen zurückgebracht. Israel sollte am Samstag 620 Terroristen entlassen, darunter 71, die zu lebenslanger Haft verurteilt wurden, und 60 mit langen Haftstrafen.
Dank an die Soldaten
Eliya Cohen, der am Samstag aus der Gefangenschaft der Hamas befreit wurde, veröffentlichte auf Instagram einen Beitrag, in dem er schrieb: „Möge das Andenken an all jene, die am 7. Oktober gefallen sind, ein Segen sein. Möge das Andenken an jeden Soldaten, der sein Leben riskiert hat, um mich nach Hause zu bringen, ein Segen sein.“

„Vielen Dank an alle, die dazu beigetragen haben, für mich zu kämpfen. Jedes Gebet von euch war in meinem Herzen und meiner Seele zu spüren und hat mich in jedem Moment aufs Neue gestärkt. Wir dürfen unsere Brüder, die dort zurückbleiben, keine Sekunde lang vergessen, und bald werde ich mich euch im Kampf für sie anschließen. Ich hoffe, dass ich euch alle bald treffen und umarmen kann. Ich liebe euch.“
Titelbild: Obere Reihe von links nach rechts: Omer Shem Tov, Omer Wenkert, Avera Mengistu, unten von links nach rechts: Tal Shoham, Eliya Cohen und Hisham al-Sayed. Foto: IDF Spokesperson’s Unit