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Befreite Geisel berichtet über ihre Zeit in Gefangenschaft: „Es war die Hölle“

JERUSALEM 28.12.2023 (LS) – Die freigelassene Geisel Mia Schem, 21, hat in zwei Fernsehinterviews die “Hölle” beschrieben, die sie im Gazastreifen durchlebte.

Mia Schem wurde am 7. Oktober auf dem Supernova-Musikfestival in den Arm geschossen und anschließend als Geisel genommen. Sie beschrieb ihre Geiselhaft in zwei Interviews, die beide am Freitagabend ausgestrahlt wurden.

Die junge Frau wurde am 30. November nach 54 Tagen Gefangenschaft im Rahmen eines Geiselabkommens mit der Terrororganisation Hamas freigelassen. Sie kehrte zu ihrer Familie und ihren Angehörigen zurück. Außerdem unterzog sie sich einer umfassenden Operation und Rehabilitation an ihrem verwundeten Arm. Nach Angaben ihrer Familie hat sie aufgrund des Traumas und des Schlafmangels während ihrer achtwöchigen Geiselhaft in Gaza Epilepsie entwickelt.

Was hat sie in Gaza erlebt?

“Es ist mir wichtig, die wahre Situation der Menschen im Gazastreifen aufzuzeigen, wer sie wirklich sind und was ich dort durchgemacht habe”, erklärte sie gegenüber Channel 13 News. “Ich habe die Hölle erlebt. Alle dort sind Terroristen… es gibt keine unschuldigen Zivilisten, keinen einzigen”, so Mia Schem. “Unschuldige Zivilisten] gibt es nicht.”

Als sie in Gaza ankamen, “zogen sie mich an den Haaren aus dem Auto und warfen mich in ein Hinterzimmer eines Krankenhauses.” Dort, sagte sie, “streckten sie meinen Arm aus, banden ihn an ein Stück Plastik, und so lag ich drei Tage lang”. Sie war sich sicher, man werde ihr den Arm amputieren.

Nach drei Tagen wurde ihr gesagt, sie solle einen Hidschab anziehen und sie wurde in einen Operationssaal gebracht, wo sie ohne Betäubung operiert wurde. Mia erzählte, sie habe das Gesicht der Person, die sie operierte, nicht gesehen, aber “er sah mich an und sagte: ‘Du kommst nicht lebend nach Hause'”.

Mia Schem zusammen mit ihrer Familie im Sheba Medical Center nach ihrer Freilassung. Foto: privat
Gefangen bei einer Familie

Anschließend wurde sie in das Haus einer Familie gebracht. Die ganze Familie hatte mit der Hamas zu tun, einschließlich der Frau und der Kinder, erzählte die freigelassene Geisel.

Sie sagte, sie habe sich „wie ein Tier im Zoo” gefühlt. Eine Zeit lang wurde sie von einer Familie mit kleinen Kindern festgehalten, die die Tür zu dem Raum, in dem sie gefangen gehalten wurde, öffneten, um sie anzustarren und zu lachen.

Sie wurde in einem winzigen Raum festgehalten und ihr wurde gesagt, sie dürfe nicht sprechen, sich nicht bewegen, nicht weinen und sich nicht sehen lassen, erzählte sie: “Da war ein Terrorist, der dich rund um die Uhr beobachtete, der dich mit seinen Augen auszog… ein böser Blick. Ich hatte Angst, vergewaltigt zu werden. Das war meine größte Angst dort.” Sie denkt, der einzige Grund, warum er das nicht tat, war, dass seine Frau sich draußen vor dem Zimmer aufhielt und ab und zu reinkam, um ihm Kaffee oder Tee zu bringen. „Sie hasste es, dass er alleine in dem Zimmer mit mir war“.

Mangelnde Hygiene und kaum Essen

Die junge Frau erzählte, sie habe während der gesamten Zeit in Gefangenschaft nicht geduscht. Sie habe keine Medikamente oder Schmerzmittel erhalten und nur “manchmal” etwas zu essen bekommen, das sie ihr durch die Tür zuwarfen.

Später sei sie per Krankenwagen von Haus zu Haus gebracht worden. Einmal kochte sie sogar Essen für die vier Hamas-Terroristen, die sie als Geisel hielten. “Ich brachte sie dazu, mich in einem anderen Licht zu sehen. Sie schätzen Frauen, die kochen und putzen.”

Nach einiger Zeit wurde Mia in einen Tunnel gebracht, wo weitere Geiseln gefangen waren. Ein paar Tage später wurde sie endlich befreit. „Ich konnte nicht glauben, dass ich freigelassen wurde, bis ich in dem israelischen Armeewagen saß.“

Auf die Frage, warum sie sich zu einem Interview bereit erklärt habe, erklärte sie, sie wolle “die wirkliche Situation der Menschen, die in Gaza leben, zeigen.” “Es ist mir wichtig, dass man versteht, dass ich einen Holocaust erlebt habe und dass jeder dort ein Terrorist ist”.

Titelbild: Mia Schem wurde nach 54 Tagen Geiselhaft freigelassen. Foto: privat

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