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Papst Franziskus trifft „Friedensengel“ Abbas

VATIKANSTADT/RAMALLAH, 11.01.2017 (FJ) – Papst Franziskus wird am kommenden Samstag Palästinenserpräsident Mahmud Abbas im Vatikan zu einer Audienz empfangen. Das gab der vatikanische Pressesaal am Dienstag bekannt.

Es handelt sich nicht um das erste Treffen zwischen den beiden. Bereits im Jahr 2014 hatte Abbas den Papst während dessen Reise in das Heilige Land getroffen. 2015 nahm der Palästinenserführer an einer Heiligsprechung von zwei palästinensischen Nonnen teil und reiste dazu in den Vatikan, wo er den Papst ein zweites Mal traf.

Die Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und den Palästinensern wurde im Jahr 2015 auf eine neue Ebene angehoben. Damals wurde ein Abkommen unterzeichnet, das die Gründung einer palästinensischen Botschaft im Vatikan im Laufe diesen Jahres vorsieht. Israel zeigte sich verärgert über diese Vereinbarung. Bereits zwei Jahre zuvor hatte der Vatikan „Palästina“ als einen Staat anerkannt. Die Beziehungen zum jüdischen Staat wurden weiter belastet, als Papst Franziskus Abbas bei einem Treffen 2015 als „Friedensengel“ bezeichnete.

Thema werden Trumps Absichten sein

Hintergrund der Audienz am Samstag ist die tiefe Besorgnis der Palästinenser bezüglich Donald Trumps Absicht, die amerikanische Botschaft in Israel von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen (FJ berichtete). Die Palästinenser befürchten, dass diese Änderung die israelische Kontrolle über die antike Stadt festigen wird. Das würde es den Palästinensern extrem schwerer machen, das – wie sie sagen – „von Israel besetzte Ost-Jerusalem“ zur Hauptstadt eines zukünftigen palästinensischen Staates zu machen.

Das Treffen findet auch am Vorabend einer internationalen Konferenz in Paris statt. Dabei sollen Vertreter von etwa 70 Ländern die Lage im Nahen Osten diskutieren und ihre Unterstützung für eine Zwei-Staaten-Lösung im israelisch-palästinensischen Konflikt erneut bekräftigen. Der Vatikan tritt seit Jahren für eine Zwei-Staaten-Lösung ein.

Die Atmosphäre bei der Audienz wird trotzdem aufgeladen sein, nachdem am vergangenen Sonntag ein palästinensischer Attentäter bei einem Anschlag vier israelische Soldaten getötet hat. Das palästinensische Volk reagierte teils mit Freude auf die Nachricht des Anschlags.

 

Foto: Flash90/Atta Jaber (2014)

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