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Hisbollah zieht sich aus Syrien zurück und bereitet Kampf gegen Israel vor

JERUSALEM, 26.10.2017 (TM) – Die Hisbollah-Miliz wird sich Anfang 2018 komplett aus Syrien zurückziehen. Sie will ihre Truppen im Südlibanon verstärken, um auf einen Konflikt mit Israel vorbereitet zu sein. Das berichten libanesische Medien. Demnach müssen die letzten Kämpfer Syrien im Frühjahr kommenden Jahres verlassen haben. Fünf Jahre lang hat die Hisbollah im syrischen Bürgerkrieg an der Seite des Diktators Assad gekämpft. Die vom Iran unterstützte Truppe hat nach Einschätzung von Beobachtern einen großen Anteil daran, dass sich die syrische Regierung an der Macht halten konnte. Sie zahlte dafür einen hohen Preis: Die Miliz verlor den Berichten zufolge in Syrien rund 1800 Soldaten.

100.000 Raketen gegen Israel

Die Hisbollah (übersetzt: „Partei Allahs“) ist eine schiitische Partei, die auch im libanesischen Parlament vertreten ist. Generalsekretär und Befehlshaber der Hisbollah-Milizen ist der radikale Scheich Hassan Nasrallah (57), der Israel mit Vernichtung droht und den Märtyrertod glorifiziert. Nach Einschätzung von Militärexperten verfügt die Hisbollah über sehr gut ausgerüstete und bestens trainierte Soldaten. Israelischen Medienberichten zufolge hat sie im Südlibanon rund 100.000 Raketen gehortet, die jeden Punkt Israels erreichen können. Versteckt sind die Sprengköpfe den Angaben zufolge in Wohnhäusern, Schulen, Kindergärten und Moscheen. Israel, die USA und Kanada haben die Hisbollah als Terrororganisation eingestuft. Die Europäische Union hält nur die Hisbollah-Miliz für eine terroristische Vereinigung.

Wie die libanesische Nachrichtenseite „Lebanon24“ berichtet, beginnt der Abzug aus Syrien bereits in den kommenden Tagen. Mäglicherweise wird die vom Iran gesteuerte Miliz künftig verstärkt im syrisch-israelischen Grenzgebiet aktiv. Auf der syrischen Seite herrschen dort verschiedene sunnitische Terrorgruppen, die mit Al-Kaida und dem Islamischen Staat verbündet sind.

Die Aktivitäten der Hisbollah in Syrien sorgten am Wochenende für Schlagzeilen: Israels Verteidigungsminister Avigdor Lieberman beschuldigte die Terrorgruppe, sie habe absichtlich Raketen auf israelisches Territorium abgefeuert. Lieberman unterstreich, Scheich Nasrallah persönlich habe den Befehl dazu gegeben. Zuvor hatte es geheißen, die Geschosse seien bei den Bürgerkriegsgefechten versehentlich in Richtung Israel abgeschossen worden. Belege für seine Behauptung nannte Lieberman nicht.

USA beschließt Sanktionen

Gegen die Hisbollah wird nun auch die USA aktiv: Gestern wurde im Repräsentantenhaus ein Gesetzentwurf verabschiedet, wonach künftig Menschen oder Unternehmen bestraft werden, die Gelder für die Organisation sammeln oder für sie Kämpfer rekrutieren. Zur Begründung hieß es, die Hisbollah habe hunderttausende Menschenleben auf dem Gewissen, darunter auch Amerikaner. Zudem setze sie im Bürgerkrieg in Syrien Zivilisten als menschliche Schutzschilde ein.

Bild: An der Grenze zum Libanon stehen israelische Panzer bereit, um sofort auf Angriffe reagieren zu können. An der Grenze gab es in den vergangenen Jahren mehrere Zwischenfälle mit Toten und Verletzten auf israelischer Seite. Bild: IDF Spokesperson / Flash 90

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