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Israelis versorgen schwer verletzte Kinder aus Syrien

JERUSALEM / KATZRIN, 01.07.2018 (TM) – Das israelische Militär hat am Wochenende sechs schwer verletzte Opfer des syrischen Bürgerkriegs medizinisch versorgt. Bei vier der sechs Patienten handelt es sich um Kinder, die durch Bombenangriffe gerade erst ihre Eltern verloren haben. Alle werden nun in einem nordisraelischen Hospital behandelt. Die Streitkräfte sprachen von einer „einzigartigen und medizinisch komplexen Aktion.“
Luftwaffe bombardiert Krankenhäuser
Syriens Diktator Bashar Assad hat vor wenigen Tagen eine Militäroffensive gegen die letzte verbliebene Rebellenhochburg Daraa gestartet. Diese Region im Südwesten Syriens ist nur wenige Kilometer von den Golanhöhen entfernt. Die Rebellen melden, dass die russische Luftwaffe in Daraa mehrere Krankenhäuser bombardiert und zerstört habe. Dabei seien auch Zivilisten getötet worden. Russland kämpft in Syrien an der Seite Assads. Im Südwesten Syriens sind nach Angaben der Vereinten Nationen rund 50.000 Menschen auf der Flucht. Jordanien hat die Grenze geschlossen und will keine weiteren Flüchtlinge aufnehmen. Das Kinderhilfswerk UNICEF erklärte, in den vergangenen Tagen seien nach Schätzungen 20.000 Kinder vertrieben worden. „Der Horror kennt in Syrien keine Grenzen“, warnte UNICEF.
Israelischen Militärangaben zufolge hatten sich die Anführer syrischer Gruppen im Grenzgebiet hilfesuchend an die israelische Armee gewandt. Ärzte und Sanitäter der israelischen Streitkräfte nahmen die Schwerverletzten in einer nächtlichen, zunächst geheim gehaltenen Aktion in Empfang. Nach einer Erstversorgung seien die Patienten in ein nicht näherer benanntes Krankenhaus in Nordisrael gebracht worden.

Medizinische Hilfe für verletzte Syrer.

Israelische Soldaten bringen die verletzten Syrer in Sicherheit. Foto: IDF


Metallsplitter im ganzen Körper
Die verletzten Kinder seien zwischen 6 und 14 Jahre alt, gab die Armee bekannt. Außerdem würden zwei Männer im Alter von 19 und 25 Jahren medizinisch versorgt. Die Verletzungen seien überwiegend durch Bomben- und Granatsplitter verursacht worden. Die meisten Kinder hätten schwere Kopfverletzungen davon getragen und litten zudem unter Metallsplittern im ganzen Körper.
Bereits am Freitag hatte die israelische Armee mehrere Tonnen humanitäre Hilfsgüter ins Grenzgebiet geschafft, darunter Zelte, Nahrungsmittel, Babynahrung, Medikamente, Kleidung und Schuhe (Fokus Jerusalem berichtete). Verteidigungsminister Avigdor Lieberman hatte deutlich gemacht, Israel werde den verletzten syrischen Zivilisten jede mögliche humanitäre Hilfe zukommen lassen, man werde die Grenze aber nicht für Flüchtlinge öffnen. Israel befürchtet, dass sich ansonsten Terroristen ins Land schleichen könnten. Die Hilfsgüter kommen den Bewohnern von vier Flüchtlingslagern in der Grenzregion zugute. Eines der Lager ist nur drei Kilometer von der Grenze entfernt. Die Schutzsuchenden hoffen, dass die syrische und russische Luftwaffe keine Ziele in unmittelbarer Nähe der Grenze zu Israel unter Feuer nehmen werden.
Zusätzliche Panzer auf dem Golan
Angesichts der angespannten Lage hat die israelische Armee heute weitere Truppen auf die Golanhöhen beordert. Zusätzliche Panzer und Artilleriegeschütze wurden an die syrische Grenze verlegt. Die Armee kündigte eine „entschlossene Antwort“ an, falls israelisches Territorium absichtlich oder unabsichtlich von Syrien aus beschossen werde.

Bild: Israelische Sanitäter kümmern sich um eines der schwer verletzten Kinder aus Syrien. Foto: IDF

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