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Syrer suchen Schutz an der israelischen Grenze

JERUSALEM / ALONEI HABASHAN, 18.07.2018 (TM) – Rund 200 syrische Kriegsflüchtlinge sind am Dienstag an die israelische Grenze auf den Golanhöhen gekommen. Einige schwenkten weiße Flaggen. Die Syrer versuchen, sich vor den anrückenden Truppen des Diktators Baschar al-Assad in Sicherheit zu bringen, die im Südwesten des Landes massiv gegen die letzten Rebellenstützpunkte vorgehen. Die syrische Regierung und ihre Verbündeten Russland und Iran nehmen dabei auf die Zivilbevölkerung wenig Rücksicht. Nach Angaben eines Such- und Rettungsteams hat die russische Luftwaffe unweit der Grenze eine Schule bombardiert, die als Schutzraum diente; zehn Zivilisten kamen dabei ums Leben.

Gefahr durch Minenfeld

Israelische Soldaten forderten die Syrer auf, sich von der Grenze fern zu halten. „Geht zurück, bevor etwas Schlimmes passiert. Wenn Ihr wollt, dass wir Euch helfen, dann bleibt zurück.“ Das rief ein israelischer Offizier den Flüchtlingen auf Arabisch zu, berichtet die Online-Zeitung „Times of Israel“. Ein Armeesprecher erklärte, es habe Befürchtungen gegeben, die Flüchtlinge könnten in ein Minenfeld an der Grenze laufen. Sie hätten sich schließlich zurückgezogen. Die Syrer hielten sich jetzt in einem Flüchtlingscamp in Bariqa auf, einem syrischen Dorf unmittelbar an der Grenze, gegenüber der israelischen Siedlung Alonei HaBashan.

Die israelische Regierung hat mehrfach erklärt, der jüdische Staat werde keine Flüchtlinge aus Syrien aufnehmen. Man befürchte eine Unterwanderung durch Terroristen. Stattdessen sorgt Israel für humanitäre Hilfe und versorgt die Flüchtlinge in Syrien mit Lebensmitteln, Medikamenten und Kleidung. Außerdem hat der jüdische Staat seit 2013 rund 5000 verletzte Syrer in Feldlazaretten und in israelischen Krankenhäusern behandelt. Außerdem unterstützt Jerusalem internationale Hilfsorganisationen, die sich um die Syrer kümmern.

Fehlalarm um Mitternacht

In den vergangenen Wochen kam es zu einigen Zwischenfällen im Grenzbereich. Aus Syrien flogen mehrfach Drohnen in Richtung Israel, die aber abgeschossen wurden, bevor sie Schaden anrichten konnten. Aufregung gab es dann in der Nacht zum Mittwoch: Kurz nach Mitternacht heulten auf den Golanhöhen die Luftalarmsirenen, die Israelis rannten in ihre Schutzräume. Später gab die Armee Entwarnung: Es habe sich um einen Fehlalarm gehandelt. Vermutlich wurde er ausgelöst, weil sich Assads Truppen im Grenzbereich zu Israel heftige Gefechte mit Rebellen lieferten.

Der syrische Bürgerkrieg begann 2011. Experten schätzen, dass seither 500.000 Menschen getötet wurden. 11,6 Millionen Syrer mussten ihre Heimatdörfer und Städte verlassen, etwa fünf Millionen konnten ins Ausland fliehen.

Landkarte: AloneiHaBashan

Bild oben: Beobachter der Vereinten Nationen blicken von den Golanhöhen in Richtung Syrien. Unmittelbar an der israelischen Grenze ist ein Flüchtlingslager entstanden. Foto: Basel Awidat / Flash90

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