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Sodastream: Wie die Israel-Boykottbewegung den Palästinensern schadet

JERUSALEM, 06.03.2016 (FJ) – Sodastream ist ein weltweit erfolgreiches Unternehmen, das Trinkwassersprudler herstellt. Die Kunden erhalten zudem Sirups verschiedener Geschmacksrichtungen. Die Sprudel-Maschinen wurden bis vor kurzem in Mishor Adumim hergestellt, zehn Minuten von Jerusalem entfernt, im sogenannten Westjordanland (oder biblisch: Judäa und Samaria). Das Unternehmen beschäftigte dort rund 600 Palästinenser (Foto). Die Jobs waren begehrt: Sie waren weit besser bezahlt als vergleichbare Stellen in palästinensischen Unternehmen (wenn es dort überhaupt Arbeit gab). So entstand rasch eine Warteliste von Palästinensern, die hofften, dass bald ein Job bei Sodastream frei würde.

Ende 2014 entdeckte die internationale BDS-Bewegung das Unternehmen. BDS steht für Boykott, Deinvestment und Sanktionen – eine internationale Bewegung gegen Israel. BDS-Aktivisten riefen zum Boykott von Sodastream auf. Was mit den dort beschäftigten Palästinensern passiert, war ihnen offenbar völlig egal. Sodastream fürchtete um seinen internationalen Ruf und entschied, den Firmensitz nach Südisrael zu verlagern. Rund 500 Palästinenser verloren ihre Arbeit, viele betroffene Familien versanken in Not. Aber 75 Palästinenser erhielten eine Arbeitserlaubnis für den neuen Standort. Sie nahmen es auf sich, täglich bis zu zweieinhalb Stunden zu ihrem begehrten Arbeitsplatz zu fahren.

Doch ihre Freude war nur von kurzer Dauer: der israelische Staat widerrief „aus Sicherheitsgründen“ ihre Arbeitserlaubnis, alle Proteste von Sodastream blieben erfolglos. Und so sind seit dem 1. März weitere 75 Palästinenser arbeitslos – ein weiterer „Erfolg“ der BDS-Bewegung.

Doch die BDS-Aktivisten geben noch immer keine Ruhe. Die neue Fabrik liegt in der Nähe von Ramat, einer überwiegend von Beduinen bewohnten Stadt. Israel will den früheren Nomaden dort bessere Lebensbedingungen bieten. BDS hält dies für eine „Vertreibungspolitik“, in die auch Sodastream verwickelt sei, da die neue Fabrik in der Nähe errichtet wurde. Deshalb rufe man weiterhin zum Boykott der Firma auf.

Eigentlich müsste man angesichts dieser abwegigen Argumentation und dem Schaden für die betroffenen Palästinenser einen Aufschrei der internationalen Menschenrechtsorganisationen erwarten, doch der blieb aus. Nur eine prominente Stimme wurde für Sodastream laut: Die weltbekannte Schauspielerin Scarlett Johansson wurde von Menschenrechtlern kritisiert, weil sie für Sodastream Werbung machte. Johansson bezog öffentlich Stellung für Sodastream – und trennte sich von der Organisation Oxfam, die mit BDS sympathisiert.

Foto: Fokus Jerusalem / Ulrike Müller

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