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Attentate in Brüssel: Ein Israeli verletzt – Kritik an Flughafensicherheit

JERUSALEM, 22.03.2016 (FJ) – Das israelische Außenministerium hat bestätigt, dass bei den Bombenanschlägen in Brüssel am Dienstagmorgen zumindest ein israelischer Staatsbürger verletzt wurde. Der ultraorthodoxe Jude Yaakov Israeli war von New York kommend in Brüssel gelandet. „Wir waren mitten in den Morgengebeten, als eine Explosion das ganze Gebäude erschütterte. Dann gab es eine zweite Explosion“, berichtete der Leichtverletzte gegenüber israelischen Journalisten.

Netanjahu zieht Parallelen

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte zum Terror in Brüssel: „Die Kette der Angriffe reicht von Paris bis San Bernadino, von Istanbul bis zur Elfenbeinküste und nach Brüssel, und bis zu den täglichen Angriffen in Israel. Es sind fortgesetzte Angriffe auf jeden von uns.“

Die israelischen Luftaufsicht hat heute den Abflug aller Passagierflüge von europäischen Flughäfen nach Israel untersagt. Das Verbot gilt bis Mitternacht, betroffen sind 24 Flüge. Flüge von Israel nach Europa sind nicht beeinträchtigt.

Die Zahl der Toten nach den Terroranschlägen ist derweil auf 34 gestiegen, außerdem sind bislang rund 200 Verletzte gemeldet. Nach den Explosionen in der belgischen Hauptstadt wurde landesweit die höchste Terrorwarnstufe ausgerufen. Zu den Anschlägen bekannte sich der „Islamische Staat“.

Am Dienstagmorgen hatte es in Brüssel zwei Explosionen am Flughafen Zaventem und eine weitere in der U-Bahn gegeben. Alle öffentlichen Verkehrsmittel wurden bis auf weiteres gestoppt, die Sicherheitsvorkehrungen an den Atomkraftwerken des Landes verstärkt.

Sicherheit vor jüdischen Einrichtungen erhöht

Am Brüsseler Flughafen hatten viele Juden auf Flüge nach Tel Aviv, New York und London gewartet. Nach den Anschlägen wurden die Sicherheitsvorkehrungen vor jüdischen Einrichtungen verstärkt. Unter anderem wurden die jüdischen Schulen in Antwerpen und Brüssel geschlossen.

Der Präsident des Europäischen jüdischen Kongresses (EJC), Moshe Kantor, zeigte sich schockiert über die Anschläge und erklärte sie als „Schüsse in das Herz Europas“, die verurteilt werden müssen. Weiter unterstrich er, dass alle Europäer – egal welcher Herkunft – nun zusammenstehen und den Terror bekämpfen müssten.

Kritik an Sicherheit in Belgien

Scharfe Kritik an den Sicherheitsvorkehrungen auf dem belgischen Flughafen übte Pini Schiff, der frühere Sicherheitsdirektor des Ben-Gurion-Flughafens in Tel Aviv, der als einer der sichersten Airports der Welt gilt. Nach palästinensischen Angriffen auf israelische Flugzeuge und Reisende in den 1970er Jahren wurden dort mehrere Sicherheitsebenen eingerichtet. Wenn es einem Terroristen gelingen sollte, eine Sicherheitsebene zu überwinden, würde er dennoch gestoppt. Schiff erklärte gegenüber dem Nachrichtenportal Ynetnews, der Terrorangriff auf den Flughafen von Brüssel zeige ein „kolossales Versagen“ der belgischen Sicherheitsbehörden. Die Chance, dass derartiges in Israel passieren könnte, bezeichnete Schiff als „sehr gering“.

Bild: Reisende am Ben-Gurion-Flughafen in Tel Aviv warteten heute vergebens auf ihren Flug nach Brüssel. Alle Flüge in die belgische Hauptstadt wurden gestrichen. Foto: Flash 90

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