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Abbas will Friedensgespräche wieder aufnehmen

JERUSALEM, 01.04.2016 (FJ) – Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas hat sich gegen die Gewalt von Palästinensern gegen Israelis ausgesprochen und vorgeschlagen, die Friedensgespräche mit Israel wieder aufzunehmen. In einem Interview mit dem israelischen Fernsehsender Channel 2 gab Abbas an, er wolle die Messerattacken und andere Übergriffe gegen israelische Bürger eindämmen und habe Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu ein Treffen angeboten, um die Friedensverhandlungen weiterzuführen.

Diese neusten Äußerungen scheinen Abbas‘ Versuch zu sein, in die Offensive zu gehen, nachdem Israel ihm vorgehalten hatte, die seit Oktober andauernde Gewalt nicht verurteilt zu haben. Er sei somit verantwortlich für die Sackgasse, in der die Friedensgespräche geendet waren, und das derzeitige Blutvergießen. In der palästinensischen Terrorwelle wurden bislang 28 Israelis und vier Ausländer getötet. Rund 180 Palästinenser kamen dabei ums Leben, wobei zwei Drittel von ihnen die initiierenden Angreifer waren.

70 Waffen in palästinensischer Schule gefunden

Im Interview gab Abbas auch Einzelheiten über seine Sicherheitsmaßnahmen preis. Für ihn könnte das ein heikles Thema sein, denn viele Palästinenser sehen einen solchen Zug als Zusammenarbeit mit ihrem Feind an. „Unsere Sicherheitskräfte gehen in Schulen und durchsuchen die Taschen der Schüler, um festzustellen, ob sie Waffen mit sich führen“, so Abbas. In einer Schule seien bei 70 Jungen und Mädchen Waffen gefunden worden. „Wir […] haben mit ihnen gesprochen und gesagt: ‚Das ist ein Fehler. Wir wollen nicht dass du tötest oder getötet wirst. Wir wollen dass du lebst, und für die anderen gilt dasselbe.‘“

Hoffnungslosigkeit sei Ursache der Gewalt

Jetzt möchte Abbas die seit 2014 unterbrochenen Friedensgespräche offenbar wieder aufnehmen und habe Netanjahu ein Treffen angeboten. Derartige Verhandlungen zu einer Zwei-Staaten-Lösung würden dem palästinensischen Volk „Hoffnung geben und niemand würde es wagen, rauszugehen und zu stechen oder schießen.“ Es liege nun in Netanjahus Macht, ob eine Zusammenkunft stattfinden wird. Eine öffentliche Reaktion des israelischen Ministerpräsidenten gibt es bislang nicht.

Schon seit Längeren hat Benjamin Netanjahu angegeben, er sei jederzeit bereit, die Gespräche mit Abbas weiterzuführen. Allerdings hätte Abbas dies bisher gemieden und zeitgleich den Hass gegen Israelis durch seine öffentlichen Reden weiter angestachelt.

Foto: Flash90/Yonatan Sindel

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