Netanjahu will mit Abbas über Frieden sprechen – Abbas beschuldigt Israel
NEW YORK, 23.09.2016 (FJ) – Wenn es um die Frage geht, wie Frieden zwischen Israelis und Palästinensern geschaffen werden kann, zeigen der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas extrem unterschiedliche Ansichten.
Während Netanjahu Abbas bei seiner Rede bei der UN-Generalversammlung am Donnerstag dazu eingeladen hat, in der Knesset und auch in Ramallah neue Gespräche aufzunehmen, macht dieser ausschließlich Israel für die derzeitige Sackgasse der Friedensverhandlungen verantwortlich.
„Wir könnten den Konflikt ein für alle Mal beenden“
Als Grund für den anhaltenden Konflikt nannte Netanjahu nicht die Siedlungen, sondern die Weigerung der Palästinenser, Israel als jüdischen Staat zu akzeptieren. „Wenn die Palästinenser 1947 ‚ja‘ zu einem jüdischen Staat gesagt hätten, hätte es nie einen Krieg gegeben. Und wenn sie endlich ‚ja‘ zu einem jüdischen Staat sagen würden, wären wir in der Lage, diesen Konflikt ein für alle Mal zu beenden“, unterstrich Netanjahu.
Um die Verhandlungen voranzubringen, solle Abbas in die Knesset kommen. Dann sei Netanjahu bereit, mit ihm im palästinensischen Parlament in Ramallah zu sprechen. „Sie müssen eine Entscheidung treffen. Sie können weiterhin Hass schüren – so wie heute. Oder Sie können sich gegen den Hass stellen und mit mir am Frieden zwischen unseren Völkern arbeiten“, erklärte Netanjahu und bezog sich damit auf Abbas‘ Rede einige Minuten zuvor.
Israel trage Schuld am Scheitern der Zwei-Staaten-Lösung
Dabei hatte der Palästinenserpräsident Israel verantwortlich gemacht für das Scheitern der Zwei-Staaten-Lösung und den Stillstand der Friedensverhandlungen. Er rief Israel dazu auf, die Expansion der Siedlungen, die „Bestrafung und Zerstörung palästinensischer Häuser“, sowie „außergerichtliche Hinrichtungen“ und „Aggressionen und Provokationen in Bezug auf die Al-Aqsa-Moschee“ zu stoppen.
„Wieder einmal muss ich davor warnen, dass das, was die israelische Regierung macht um die Siedlungen zu erweitern, jegliche Möglichkeiten und Hoffnungen auf eine Zwei-Staaten-Lösung zerstört“, so Abbas. Er sprach sich außerdem für eine Resolution des UN-Sicherheitsrats aus, die die israelischen Siedlungen und den „Terror der Siedler gegen das palästinensische Volk“ anklagt.
Die Palästinensische Autonomiebehörde wies im Nachhinein Netanjahus Einladung zu Friedensverhandlungen als „vorhersehbare Rede“ und „Bluff“ zurück.
Foto: Twitter/Benjamin Netanyahu