Unabhängigkeitstag in Israel: Heldenmut der Bürger gelobt
JERUSALEM – 12.05.2016 (FJ) – Israel feiert Geburtstag! Der Staat ging in der Nacht auf Donnerstag nahtlos von einem traurigen Gedenktag in einen Tag der Freude über, als nach Sonnenuntergang der 68. Unabhängigkeitstag Israels begann.
Zur „Geburtstagsfeier“ des Landes wurden Feuerwerke gezündet, Konzerte aufgeführt und Partys gefeiert. Auch die Flaggen, die am Tag zuvor zum Gedenken an die Gefallenen und Terroropfer auf halbmast gesetzt worden waren, flatterten wieder an der Spitze des Mastes. Die Nebeneinanderstellung der beiden Tage, des Gedenktags und des Unabhängigkeitstages, ist ein Grundstein der israelischen Nation. Nur durch das Opfer der Gefallenen hat Israel seinen Platz eingenommen – die Freude über die Unabhängigkeit kann nicht von dem Preis getrennt werden, den einige Menschen dafür bezahlen mussten.
Den offiziellen Start der Festlichkeiten markierte eine Luftparade von Kampfflugzeugen und Helikoptern. Dazu trugen unter anderem Präsident Rivlin und Premierminister Netanjahu Lieder zur Unabhängigkeit vor. Bei einer Zeremonie auf dem offiziellen Friedhof des Landes in Jerusalem wurden Fackeln entzündet von zwölf Israelis, die einen bedeutenden Beitrag für die Gesellschaft geleistet haben sollen.
„Heute bestimmen wir unser eigenes Schicksal!“
Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hatte ein Video aufgenommen, das bei der Eröffnungszeremonie abgespielt wurde. Darin unterstrich er, dass mit der Gründung des Staates Israel die Abhängigkeit der Juden und ihre Suche nach Schutz beendet wurde. „Vor 68 Jahren wurde der Staat Israel gegründet; das war ein riesiges historisches Ereignis. Tausende von Jahren hat sich die jüdische Bevölkerung danach gesehnt, ihre Unabhängigkeit und Souveränität zurückzubekommen. Heute haben wir all das. Wir bestimmen unser eigenes Schicksal und wir beschützen uns selbst“, versicherte er.
Das Kultusministerium hatte die zwölf Israelis ausgewählt, die bei der offiziellen Zeremonie die Fackeln entzünden durften; Thema der Feier war „bürgerlicher Heldenmut“. Einige davon wurden wegen ihrer Heldentaten bei Terrorangriffen ausgewählt, unter anderem Herzl Biton, ein Busfahrer aus Tel Aviv, der sich im vergangenen Januar gegen einen angreifenden palästinensischen Terroristen gestellt hatte. Andere Fackelanzünder waren Frauen, die für Gleichberechtigung in verschiedenen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens kämpfen.
Einer der Auserwählten war Gabriel Naddaf, griechisch-orthodoxer Priester und Oberhaupt einer Initiative, die israelische christliche Araber in die Armee integrieren will. Dass Naddaf eine der Fackeln entzünden durfte, wurde im Voraus kritisiert, nachdem Vorwürfe gegen den Priester erhoben wurden, nach denen er Minderjährige sexuell belästigt haben soll. Naddaf wies die Behauptungen zurück und verwies auf einen persönlich motivierten Racheakt. Die israelische Kulturministerin Miri Regev verkündete, dass sein Name nicht von der Liste der Ehrengäste gestrichen werden würde.
Foto: Flash90/Hadas Parush