Israel gedenkt der 4000 in der Wüste umgekommenen Juden aus Äthiopien
JERUSALEM, 06.06.2016 (FJ) – Am Jerusalemtag hat die israelisch-äthiopische Gemeinde bei einer Zeremonie der 4.000 Juden aus Äthiopien gedacht, die während der „Operation Moses” auf dem Weg nach Israel in der sudanesischen Wüste gestorben sind. Die meisten Opfer sind dabei vor allem aufgrund von Hunger und Krankheit auf dem langen Fußmarsch ums Leben gekommen, als sie darauf warteten, per Flugzeug evakuiert zu werden.
„Operation Moses“ war ein geheimes Vorhaben des israelischen Außengeheimdienstes Mossad und der amerikanischen CIA, bei dem 8.000 äthiopische Juden aus den sudanesischen Flüchtlingslagern über Brüssel nach Israel geschmuggelt wurden. Die Operation begann am 21. November 1984 und endete am 5. Januar 1985, als die sudanesischen Behörden das Vorhaben entdeckten und die nachts im Geheimen durchgeführten Flüge verhinderten. Bis dahin waren etwa 7.000 Flüchtlinge nach Israel befördert worden.
Die Zeremonie zum Gedenken der Opfer findet jedes Jahr am Jerusalemtag auf dem Herzlberg statt. Tausende Mitglieder der äthiopisch-israelischen Gemeinde nahmen an der diesjährigen Feier teil (Foto), zusätzlich Angehörige der Opfer, Premierminister Benjamin Netanjahu, Israels Präsident Reuven Rivlin und die neue Integrationsministerin Sofa Landver.
„Rassimus und Diskriminierung haben in Israel keinen Platz“
Sowohl Netanjahu als auch Rivlin kamen bei der Veranstaltung zu Wort und diskutierten die Notwendigkeit, Diskriminierung und Rassismus gegenüber der israelisch-äthiopischen Gemeinschaft zu stoppen. Weiterhin gaben sie Fehler bei der Aufnahme der Gruppe in den Staat zu und entschuldigten sich im Nachhinein dafür. Das damalige Versagen hätte auch heute noch Auswirkungen, die israelische Äthiopier in der Gesellschaft zu spüren bekommen würden.
Größte Bedeutung habe heute die Beseitigung und Ausrottung von Rassismus und Diskriminierung, unterstrich Netanjahu in seiner Rede. „Das ist ein ungeheures Phänomen in unserem Land, das in keinem Fall toleriert werden sollte, und gegen das wir uns mit all unserer Macht stellen müssen“, so Netanjahu. Rassismus und Diskriminierung hätten in der israelischen Gesellschaft keinen Platz.
„Sie sind mit Fleisch und Blut Teil unserer Nation und genau wie alle anderen“, wandte sich Netanjahu an die Angehörigen und Überlebenden. „Wir verneigen uns vor den tausenden Opfern, die während ihrer Wanderung von Äthiopien nach Israel ums Leben kamen. […] Wir werden uns ewig an sie erinnern und doch tröstet uns die Tatsache, dass wir ihren Traum, Zion und Jerusalem aufzubauen, erfüllt haben.“
Rivlin: Einzigartige Geschichte
Präsident Rivlin unterstrich die Relevanz, die Geschichte der israelischen Äthiopier nicht zu vergessen. „Wir müssen alles tun, um die einzigartige Geschichte zu verbreiten, sodass diejenigen, die es geschafft haben, diejenigen, die gefallen sind, und diejenigen, die zu Unrecht (von den äthiopischen und sudanesischen Regimen) inhaftiert wurden ein untrennbarer Teil der Geschichte Israels bleiben.“
Foto: Hadas Parush / Flash 90