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Tschechien streicht Jerusalem aus Schulbüchern

PRAG/JERUSALEM, 31.08.2016 (FJ) – In tschechischen Schulbüchern wird künftig nicht mehr Jerusalem, sondern Tel Aviv als Hauptstadt Israels genannt. Ein palästinensischer Diplomat hatte sich beim tschechischen Bildungsministerium beschwert. Das berichtet die tschechische Tageszeitung „Mlada fronta Dnes“. Offenbar ging das Ministerium auf die Beschwerde ein und verfügte eine Änderung.

Der Schulbuchverlag Shocart muss nun von 2017 an Tel Aviv und nicht mehr Jerusalem als Hauptstadt Israels in den Lehrbüchern führen. Kommt der Verlag dem nicht nach, droht ihm die Kündigung. Die Schulen sollen staatliche Zuschüsse erhalten, um die neuen Bücher kaufen zu können. Das berichten heute mehrerere israelische Zeitungen.

Ost-Jerusalem kein Teil Israels“

Der palästinensische Vertreter in Prag, Khaled Alattrash, erklärte, dass er sich beschwert habe, nachdem in Tschechien wohnende Palästinenser ihm die Atlanten gezeigt hätten. Laut Alattrash waren die Karten nicht nur aus Sicht der Palästinenser inakzeptabel, sondern hielten sich auch nicht an internationales Recht und die offizielle Position der EU.

Eine Sprecherin des tschechischen Außenministeriums, Irena Valentova, erläuterte gegenüber „Mlada fronta Dnes“, dass „die Tschechische Republik Ost-Jerusalem nicht als Teil des Staates Israel sieht. Die EU-Mitgliedstaaten, einschließlich der Tschechischen Republik, betrachten Jerusalem als die künftige Hauptstadt beider Staaten, das heißt eines Staates Israel und eines zukünftigen Staates Palästina.“

Verlag entschuldigt sich für „Fehler“

Der Verlag Shocart plant nun, die Schulbücher zu aktualisieren und Tel Aviv statt Jerusalem als Hauptstadt in die Atlanten einzutragen. Ein Geschäftsführer von Shocart entschuldigte sich und erläuterte, Jerusalem als Hauptstadt Israels sei „ein Fehler, der übersehen wurde“.

Eigentlich gilt die Nahost-Politik Tschechiens als pro-israelisch. Vor allem Staatspräsident Milos Zeman (Foto links, neben Israels Ministerpräsident Netanjahu) gilt als starker Befürworter Israels und scharfer Kritiker der Palästinenser. Im Jahr 2012 war Tschechien das einzige EU-Land, das bei der Aufwertung der Palästinenser zum Beobachterstatus bei den Vereinten Nationen mit Nein gestimmt hat.

Foto: Flash90/Kobi Gideon

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