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Lag Ba‘Omer: In ganz Israel brennen die Lagerfeuer

JERUSALEM, 13.05.2017 (TM /KG) – Die Nacht zum Sonntag wird in Israel von unzähligen Lagerfeuern erhellt. Laute Musik erklingt. Ultraorthodoxe Familien singen, tanzen und beten. Es ist Lag Ba‘Omer, ein jüdisches Freudenfest.

Lag Ba‘Omer unterbricht die 49-tägige Trauerzeit zwischen Passafest und dem Wochenfest. Wie „Lag Ba‘Omer“ zum „Lagerfeuerfest“ wurde, ist unklar. Verschiedene Traditionen werden mit dem 33. Tag der Omer-Zählung in Verbindung gebracht. Manche wollen mit dem Lagerfeuer an den Bar-Kochba-Aufstand gegen die Römer (132 bis 135 nach Christus) erinnern. Die aufständischen Juden hatten sich damals Nachrichten per Signalfeuer von Berg zu Berg übermittelt.

Kabbalisten datieren den Todestag von Rabbi Schimon Bar Jochai auf „Lag Ba‘Omer“. Alljährlich versammeln sich deshalb Hunderttausende orthodoxer Juden am Berg Meron in Galiläa, wo er der Tradition zufolge beerdigt wurde. Dort findet ein riesiges Festival statt. Es ist auch üblich, dass Kinder an diesem Tag, mit Pfeil und Bogen bewaffnet, auf die Felder und in die Wälder ziehen.

Erinnerung an die Römer

Die Omer-Zeit ist für das jüdische Volk eher eine traurige Erinnerung an die brutale Verfolgung durch die Römer. Auch der berühmte Rabbi Akiba und viele seiner Jünger wurden zur Zeit der Omer-Zählung ermordet. Einer anderen Überlieferung zufolge sollen 24.000 Torah-Schüler in dieser Zeit einer Epidemie zum Opfer gefallen sein, weil einer den anderen nicht genügend geachtet hatte. Deshalb wird während der Omerzählung eine Trauerzeit eingehalten, während der orthodoxe Juden ihr Äußeres vernachlässigen und keine Hochzeiten gefeiert werden.

Am 33. Omer soll dann aber das „Studenten-Sterben“ aufgehört haben. Deshalb wurde dieser Tag im Mittelalter zum Tag der jüdischen Studenten. Bis heute feiern die Studenten Israels Lag Ba‘Omer als ihr Fest. Nach einer Auslegung des 2. Buches Mose, Kapitel 16, von Moses Sofer fiel an diesem Tag zum ersten Mal Manna vom Himmel.

Trauerzeit unterbrochen

Auf jeden Fall werden am 33. Tag der Omer-Zählung die Trauerzeit und alle mit der Trauer verbundenen Sitten und Gebräuche unterbrochen. An „Lag Ba‘Omer“ darf man sich Bart und Haare wieder schneiden, und Hochzeiten können stattfinden. Deshalb ist dieser Tag in Israel als Hochzeitstag sehr beliebt. Und deshalb schneiden orthodoxe Juden an „Lag Ba‘Omer“ am Meron in einer feierlichen Zeremonie ihren dreijährigen Jungen zum ersten Mal die Haare.

Das Fest dauert bis zum Sonnenuntergang am Sonntag. Überall sind bis dahin Polizei- und Feuerwehrfahrzeuge unterwegs. Die Ordnungshüter wollen verhindern, dass aus Lagerfeuern Wald- und Buschbrände werden.

Bild: Feiern rund ums Feuer: Die Aufnahmen entstanden in der Nacht zum Sonntag in einem ultraorthodoxen Wohnviertel in Jerusalem.

Fotos: Tanja Dennig / Fokus Jerusalem

Lag BaOmer

Freudenfest am Lagerfeuer

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