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Israel entfernt Metalldetektoren am Tempelberg

JERUSALEM, 25.07.2017 (FJ) – Im Streit um die Metalldetektoren an den Eingängen zum Tempelberg gibt Israel nach. Nach einer mehrstündigen Beratung hat das israelische Sicherheitskabinett am Montagabend entschieden, die installierten Metalldetektoren zu entfernen.

Am Dienstagmorgen begannen die Sicherheitskräfte bereits mit dem Abbau. Künftig sollen demnach andere fortschrittliche Technologien für die Kontrollen vor Ort genutzt werden. Medienberichten zufolge handelt es sich dabei um hochauflösende Kameras, die versteckte Gegenstände wie Waffen oder Sprengstoffe aufspüren und auch Gesichter erkennen können. Sie sollen innerhalb der nächsten sechs Monate eingerichtet werden, ein Budget von umgerechnet 24 Millionen Euro steht zur Verfügung. Bis dahin soll die Präsenz von Polizisten auf dem Gelände der heiligen Stätte deutlich erhört werden, um Sicherheit zu gewährleisten.

Die Metalldetektoren am Tempelberg waren installiert worden, nachdem drei arabische Attentäter dort zwei israelische Polizisten getötet hatten. Den Angreifern war es zuvor gelungen, Messer und Pistolen auf das Gelände zu schmuggeln. In der Folge installierte Israel aus Sicherheitsgründen die Metalldetektoren. Die Installation versetzte die Muslime in Wut und führte zu gewalttätigen Unruhen. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas fror die Beziehungen zu Israel ein, muslimische Verbände und mehrere arabische Staaten nannten die Maßnahmen einen „ersten Schritt der Juden zur Eroberung des Tempelbergs“ (FJ berichtete).

Verschiedene Reaktionen auf Entscheidung

Angesichts der eskalierenden Situation wurde US-Präsident Trumps Sondergesandter Jason Greenblatt nach Jerusalem geschickt, um eine friedliche Lösung zu finden. Greenblatt traf sich am Montagabend mit Israels Premierminister Benjamin Netanjahu. Zuvor hatten Israels Inlandsgeheimdienst und andere Sicherheitsexperten Netanjahu gewarnt, der Streit um die Metalldetektoren könne gefährlich eskalieren.

Als die Entscheidung der israelischen Regierung öffentlich wurde, versammelten sich einige hundert Palästinenser vor dem Löwentor, um zu feiern. Als sie Feuerwerkskörper entzündeten, musste die israelische Polizei die Versammlung auflösen. Dabei kam es laut israelischen Medien zu Zusammenstößen zwischen Palästinensern und Polizisten.

Die Entfernung der Metalldetektoren führte zu in Israel zu unterschiedlichen Reaktionen. Kulturministerin Miri Regev betonte, sie sei enttäuscht von der Entscheidung. „Man muss kein Sicherheitsexperte sein, um zu verstehen, dass die Metalldetektoren einen Sicherheits- und Abschreckungseffekt erzielten. Der Beschluss ist traurig“, so Regev. Auch die stellvertretende Außenministerin Tzipi Hotovely erklärte, die Sicherheitsmaßnahmen waren „ein legitimes Vorgehen“. Der Vorsitzende der zionistischen Union Avi Gabbay unterstützte hingegen die Entscheidung. Wegen drei Terroristen dürfe Israel nicht seine Politik ändern, unterstrich er.

 

Foto: Micky Rosenfeld (Twitter)

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