
Geköpfte Frösche als Grabbeilage
von Ulrich W. Sahm
JERUSALEM, 03.10.2017 – Reste von kopflosen Fröschen wurden in einem Krug in einem 4000 Jahre alten kanaanäischem Grab entdeckt. Zwischen dem Jerusalemer Viertel Malcha und dem biblischen Zoo musste vor der Ausweitung des Viertels die Antikenbehörde eine Notgrabung vornehmen. Dabei wurde eine Grabhöhle gefunden, in der es gut erhaltenen Töpfe mit Überresten von mindestens neun Fröschen sowie Datteln und Zitrusfrüchten entdeckt wurden.
„Das Nahal Refaim Becken war ein fruchtbarer Boden für Siedlung in allen Zeiträumen, vor allem in der kanaanäischen Zeit. Diese Ausgrabung ermöglicht es, die der Komplexität der Bestattungszeremonien zu erforschen“, sagte einer der verantwortlichen Archäologen.

Der antike Krug ist gut erhalten
Ein unermesslicher Schatz
Für Archäologen seien Gräber, die in der Antike versiegelt wurden und seitdem unberührt blieben, ein unermesslicher Schatz. Diese Gräber stellen eine Zeitkapsel dar. Die Forscher stehen wegen der in einem Krug gefundenen Beigabe neun geköpfter Frösche vor einem Rätsel: Vielleicht sollten sie dem Verstorbenen als Verpflegung auf dem Weg in Jenseits dienen. Im alten Ägypten symbolisierten Frösche Erneuerung. Eine Forscherin meinte, dass die Kanaanäer möglicherweise den Franzosen um 4.000 Jahre zuvorgekommen seien. Die entfernten Köpfe können ein Hinweis sein, dass die Frösche und besonders deren Schenkel als Delikatessen vorbereitet worden seien.

Die Überreste der geköpften Frösche sind gut erkennbar
Mit dem Mikroskop wurden pflanzliche Ablagerungen an den keramischen Gefäßen untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass die Krüge mit Dattelpalmen und Myrte-Zweigen in Berührung gekommen waren, obwohl sie in dieser Gegend nicht heimisch waren. Möglicherweise seien sie zwecks Begräbnisriten dort angepflanzt worden.
Fotos: Israel Antiquities Authority