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Archäologische Funde belegen biblisches Erdbeben aus dem Buch Amos

JERUSALEM, 05.08.2021 (DK) – In Israels Hauptstadt ist jeder Quadratmeter eine wertvolle Fundgrube für Archäologen. Bibelforscher berufen sich immer wieder auf die antiken Funde als wichtige Zeugen für ihre Wissenschaft. Bei den Ausgrabungen kommen beinahe wöchentlich neue Erkenntnisse ans Licht. Nun sollen Forscher Indizien gefunden haben, die auf ein Erdbeben hinweisen, das sich in das Gedächtnis der alten Israeliten eingebrannt hat. Sowohl der Prophet Amos als auch Zacharias erinnern in ihren Schriften an die zerstörerische Naturkatastrophe. In der Jerusalemer Stätte „Davidsstadt“  stieß ein Team von Akademikern und Mitarbeitern der israelischen Antiquitäten-Behörde auf ein Gebäude, das durch ein Erdbeben scheinbar stark beschädigt wurde. Der Fund wurde bemerkenswerterweise auf das 8. Jahrhundert v. Chr. datiert. 

Ältester Hinweis auf eine Zerstörung Jerusalems 

Es ist eine sensationelle Entdeckung: Die bislang ältesten Hinweise auf eine Zerstörung Jerusalems kommen aus der Zeit der babylonischen Kriegszüge im Jahr 586 v. Chr. Es ist nicht einfach Rückschlüsse aus der Entdeckung Jahrtausende alter Artefakte zu ziehen. In einem wissenschaftlichen Magazin argumentieren die Archäologen jedoch überzeugend: „In einem der Räume wurde entlang der Nordwand eine Reihe zerschmetterter Gefäße freigelegt, über denen heruntergefallene Steine ​​gefunden wurden. Es scheint, dass diese Steine ​​aus dem oberen Teil der Wände stammten, dann einstürzten und die Gefäße zerstörten, die entlang der Wand aufgestellt waren.“

Durch den Fund könnten weitere biblische Ereignisse präziser datiert werden

Der Fund könnte in Zukunft eine große Hilfe bei der Datierung weiterer aufgezeichneter Ereignisse darstellen. Schließlich beginnt Amos seine Niederschrift mit dem zeitlichen Hinweis, dass er seine Visionen „zwei Jahre vor dem Erdbeben“ (Amos 1,1)  empfangen habe. Diese Aussage lässt auch darauf schließen, dass seine Hörer mit einer Katastrophe in solch großem Ausmaß vertraut gewesen waren. 

Der Leiter der Ausgrabungen, Dr. Joe Uziel, erklärte den Einfluss diesen Fundes auf weitere archäologische Unterfangen genauer. Das ausgegrabene Gebäude biete seiner Ansicht nach einen geschichtlichen „Anker, um zu vergleichen, was davor und was danach kommt“. Er erläuterte: „Wenn ich weiß, dass ich Mitte des 8. Jahrhunderts nach einem zerstörerischen Ereignis suchen sollte, dann weiß ich auch, was vorher und nachher kommt.“ 

Seit Jahren versuchen Israels Archäologen die Beweislage für das Erdbeben vor rund 2800 Jahren zu stärken. Aus einer Zusammenarbeit von Seismologen und Geschichtswissenschaftlern an der Ausgrabungsstätte Tel Megiddo hat sich ergeben, dass die Naturkatastrophe die gesamte Region heimgesucht hatte. Es handle sich zudem vermutlich nicht nur um eines, sondern eine ganze Reihe von Erderschütterungen. Dass allein naturwissenschaftlich ein solches Ereignis durchaus möglich ist, war spätestens nach dem verheerenden Erdbeben im Jahr 1927 in Jerusalem bekannt. 

Bild: Tonkrüge, die an der Ausgrabungsstätte in der “Davidsstadt” gefunden wurden. Quelle: Dafna Gazit/ Israelische Altertumsbehörde 

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