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Tempelanlage aus der Zeit des ersten Buchs der Könige nahe Jerusalem entdeckt

JERUSALEM, 04.02.2020 (TPS/DK) – Israelische Archäologen haben in Tel Motza nahe Jerusalem die Ruinen einer Tempelanlage aus der Zeit König Salomos entdeckt. Der Fund wirft viele Fragen auf, da das Bauwerk starke Ähnlichkeiten mit den Strukturen des Ersten Tempels aufweist, welcher in derselben Zeitperiode erbaut worden ist. Die Ausgrabungen fanden unter der Leitung von Prof. Oded Lipschitz und der Doktorandin Shua Kisilevitz von der Universität Tel Aviv statt. Der Tempel, welcher historisch in der vergeschichtlichen Epoche der Eisenzeit zu verordnen ist, wird von Experten als das einzig gefundene Bauwerk seiner Art in Israel und Judäa bezeichnet. 

Tempel stand vermutlich „unter der Schirmherrschaft Jerusalems“

Die Archäologen vermuten, dass es sich bei Salomos Tempel in Jerusalem nicht um den einzigen Ort des Gebets in der Region handelte. Das neu ausgegrabene Bauwerk befindet sich nur etwa 7 Kilometer entfernt von der antiken Stadt Davids und wird in die Mitte des neunten Jahrhundert v. Chr. datiert. Die Ruinen weisen darauf hin, dass das Gebäude ein wenig kleiner war als Salomos Tempel, jedoch vermutlich ebenfalls von Bauherren aus einer Region im heutigen Syrien erbaut wurde. „Damals hätte man keinen solch monumentalen Tempel in der Nähe von Jerusalem errichten können, ohne dies von den Machthabern genehmigen zu lassen“, sagte Kisilevitz. Dies bedeutet, dass der Tempel „wahrscheinlich unter der Schirmherrschaft Jerusalems“ stand.

Kisilevitz erklärte gegenüber der Times of Israel, dass der Tempel in Tel Motzah noch nicht ganz ausgegraben worden ist, doch alle Strukturen bislang auf den zeittypischen Stil hinweisen. Es wurde beispielsweise ein Hof vor dem Eingang zum Tempel gefunden. „Ein Tempel ist kein Ort, den Anbeter betreten haben. Vielmehr versammelten sie sich im Hof“, so die Doktorandin. Unter den Funden befinden sich ein aus Stein gebauter Opfertisch und viele Artefakte, darunter kleine, gemeißelte Figuren und Kelche.

Funde von großer Bedeutung für Verständnis der Zeit des ersten Buchs der Könige

Nahe des Tempels befand sich vermutlich ein landwirtschaftliches Zentrum, da das Bauwerk von Feldern umgeben ist und Getreidelager entdeckt wurden. Die Forscher gehen daher davon aus, dass es sich um eine Siedlung mit einem eigenen religiösen Zentrum handelte. Der Leiter der Ausgrabung, Prof. Lipschitz betonte, dass das Bauwerk sehr zu unserem historischen Verständnis der Zeit des ersten Buchs der Könige beiträgt. “Die Ergebnisse der Ausgrabung in Tel Motza sind von großer Bedeutung für das Verständnis der Zeit des Ersten Tempels und für den Vergleich der archäologischen Funde mit dem biblischen Text”, so der Archäologe.

Bild: Luftansicht der Ausgrabungsstätte. Quelle: P. Partouche/SkyView

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