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Zaka-Gründer von Löwin attackiert

von Ulrich W. Sahm

JERUSALEM, 16.11.2017 (FJ) – „Es war schreckliche Angst. Zum ersten Mal in meinem Leben spürte ich Angst und die Macht einer Löwin“, erklärt Jehuda Meshi-Zahav. Er ist der Gründer und Direktor der israelischen Rettungs- und Bergungs-Freiwilligenorganisation ZAKA.

Meshi-Zahav wurde leicht verletzt, nachdem er auf einer Tournee in Südafrika von einer Löwin angegriffen worden war. Berichten zufolge haben Führer und Einheimische die Löwin mit Stöcken bekämpft. Meshi-Zahav wurde in ein örtliches Krankenhaus gebracht, um medizinische Hilfe zu erhalten. Er war in Südafrika zu einem gemeinsamen Training mit südafrikanischen Freiwilligen und einer ZAKA-Delegation aus Israel. Sie lehrten die Freiwilligen, mit Katastrophen umzugehen.

Die Gruppe nahm dabei auch an einer Jeep-Safari durch ein Naturschutzgebiet teil. Sie wurden über Sicherheit und Verhalten mit den Löwen informiert. „Beugen Sie sich nicht, knien Sie nicht und streicheln Sie nicht ihre Köpfe.“ Meshi ging mit einer ausgewachsenen Löwin mit der Hand auf ihrem Rücken, ehe sie sich plötzlich umdrehte und ihn angriff. „Die Löwin hat mich umgeworfen, aber ich durfte nicht fallen, denn sonst hätte sie mich angegriffen“, betont Meshi. „Dann haben alle angefangen, sie mit Stöcken zu schlagen.“

Die Zaka-Organisation wurde 1989 von Jehuda Meshi-Zahav gegründet, nach einem Terroranschlag auf einen Bus. Seitdem sammeln die freiwilligen Mitarbeiter der Organisation nach schweren Unfällen und Terroranschlägen die menschlichen Überreste der Opfer ein. Über 1.000 meist orthodox-jüdische freiwillige Helfer helfen der Polizei bei der Identifizierung der Toten und sorgen gemäß jüdischen Vorstellungen, dass der Tote „komplett“ begraben wird, selbst wenn er durch die Bombe eines Selbstmordattentäters zerfetzt worden ist. Die Helfer sind auch ausgebildete Sanitäter.

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Zaka-Mitglieder nach dem Har Adar-Terrorangriff am 26. September 2017 (FJ berichtete)

Die Mitglieder sind ausschließlich Ehemänner und benötigen das Einverständnis ihrer Frauen. Sie werden erst nach einem intensiven Spezialtraining eingesetzt.

Seit 1995 wird ZAKA offiziell von der israelischen Regierung und sogar von der UNO anerkannt.

Andere ZAKA-Einheiten bestehen aus Drusen, Muslimen oder Beduinen, um in deren Gemeinden Toten eine ehrenvolle Behandlung zukommen zu lassen oder am Schabbat Dienst zu tun. Juden unterbrechen jederzeit den Schabbat, um Lebensgefahr abzuwenden oder Leben zu retten, weil die Tora dies fordert, aber nicht für Dienste an Toten.

Die Freiwilligen sind durch ihre leuchtend gelben Westen mit der Aufschrift ZAKA kenntlich. Oft sind sie, durch Mobiltelefone oder Funk von Anschlägen verständigt, die Ersten am Unfallort und die letzten, die ihn verlassen, nachdem sie buchstäblich die letzten Hautfetzen von Hauswänden gekratzt haben. Der deutsche Bundespräsident Horst Köhler wurde im April 2005 erstes deutsches Ehrenmitglied bei ZAKA.

 

Fotos: ZAKA

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