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Gaza-Bewohner brechen durch Grenzzaun – Vierter Vorfall in einer Woche

JERUSALEM / GAZA, 29.03.2018 (TM) – Zwei mit Messern bewaffnete Palästinenser haben am Donnerstag den Grenzzaun zwischen dem Gazastreifen und Israel durchbrochen. Sie wurden festgenommen. Es handelte sich bereits um den vierten derartigen Vorfall innerhalb einer Woche. Die israelische Armee hat ihre Präsenz an den Grenzen zu den Palästinensergebieten verstärkt. Während des bevorstehenden Pessachfestes werden die Grenzen geschlossen, Palästinenser erhalten keine Einreiseerlaubnis.

Am Mittwoch war ein Palästinenser verhaftet worden, der vom nördlichen Gazastreifen aus auf israelisches Gebiet gelangt war. Er war unbewaffnet.

Am Tag zuvor war eine Gruppe von drei bewaffneten Palästinensern eingedrungen. Sie kamen aus Gaza und marschierten mehr als 20 Kilometer durch israelisches Gebiet. In der Nähe einer Armeebasis wurden sie von Sicherheitskräften gestellt. Die Eindringlinge hatten Granaten und Messer dabei. Warum das Eindringen dieser Gruppe erst nach Stunden bemerkt wurde, ist nun Gegenstand einer militärischen Untersuchung. Verteidigungsminister Avigdor Liberman reagierte verärgert und verlangte eine umfassende Aufklärung.

Brandstifter festgenommen

Am vergangenen Samstag hatten vier maskierte Palästinenser ein Loch in den Grenzzaun geschnitten und waren vom südlichen Gazastreifen aus nach Israel gerannt. Sie versuchten nach Armeeangaben, Baumaschinen in Brand zu stecken. In der Grenzregion errichtet Israel derzeit eine unterirdische Barriere, die den Bau von Terrortunneln verhindern soll.

Für den morgigen Freitag hat die radikal-islamische Hamas eine große Protestaktion angekündigt. Unter dem Motto „Marsch der Rückkehr“ soll eine Zeltstadt entlang des Grenzzauns entstehen. Die Hamas erwartet nach eigenen Angaben mehrere Zehntausend Demonstranten. Die Palästinenserproteste sollen sechs Wochen dauern, bis zum „Nakba“-Tag am 15. Mai. An diesem Tag gedenken die Palästinenser der „Katastrophe“, der Gründung des Staates Israel.

Die israelische Armee warnte 20 palästinensische Busunternehmen. Die Hamas bestätigte, dass die Inhaber der Transportfirmen Anrufe erhalten hätten mit der Aufforderung, keine Demonstranten in Richtung Grenze zu fahren. Ihnen seien schwere Strafen angedroht worden, unter anderem ein Verbot, in Zukunft mit ihren Bussen die Grenze nach Israel überqueren zu dürfen.

Khaled al Batsh, einer der Anführer der Terrorgruppe „Islamischer Dschihad“, ist Mitorganisator der Proteste. Er versicherte, der „Marsch der Rückkehr“ sei eine „friedliche Aktion“. Die Palästinenser lebten unter israelischer Besatzung und seien 1948 aus ihren Häusern vertrieben worden. Sie bestünden auf ihrem Rückkehrrecht gemäß den internationalen Gesetzen.

Über 100 Scharfschützen am Grenzzaun

Die israelischen Sicherheitskräfte sind auf Auseinandersetzungen an der Gazagrenze vorbereitet. Armeechef Gadi Eisenkot gab bekannt, dass mehr als 100 Scharfschützen im Grenzbereich stationiert worden seien. „Falls die Palästinenser glauben, sie könnten einen Marsch organisieren und durch den Grenzzaun in unser Gebiet gelangen, irren sie sich“, erklärte er. Wenn Israelis in Gefahr gerieten, hätten seine Soldaten Feuererlaubnis.

Bild: ein israelischer Soldat am Grenzzaun zum Gazastreifen, in der Nähe von Khan Younis. Foto: Abed Rahim Khatib / Flash90

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