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Drei Monate nach Militäreinsatz im Gazastreifen: Israels Armee bereit für neue Kämpfe

JERUSALEM / GAZA, 26.08.2021 (TM/TPS) – Die israelischen Streitkräfte (IDF) sind bereit für neue Kämpfe im Gazastreifen. Das hat Armeechef Aviv Kohavi deutlich gemacht. Vor drei Monaten hatte es eine elftägige militärische Konfrontation zwischen den Terrorgruppen in der Mittelmeer-Enklave und Israel gegeben. Mehr als 4000 Raketen und Granaten wurden auf den jüdischen Staat abgefeuert. Ein Dutzend Israelis und rund 250 Palästinenser kamen ums Leben, rund die Hälfte von ihnen waren islamistische Kämpfer. Nun wachsen die Spannungen erneut.

Armee schickt Panzer an die Grenze

Quellen im Gazastreifen berichten, dass die Ägypter eine Botschaft an die Hamas geschickt haben. Sie warnen, dass Israel auf jeden Vorfall in der Nähe des Grenzzauns hart reagieren werde. Die IDF gab bekannt, dass sie Verstärkung an die Grenze zu Gaza entsandt hat, darunter Panzer, Spezialeinheiten und Scharfschützen. Die IDF bereitet sich auch darauf vor, dass die Hamas erneut Raketen auf Israel abfeuert.

Am Grenzzaun kommt es neuerdings wieder zu schweren Konflikten. Palästinensische Jugendliche schießen mit Steinschleudern auf israelische Grenztruppen. Sie zünden Autoreifen an und bewerfen die israelischen Soldaten aus dem Rauch heraus mit kleinen Sprengsätzen. Die Israelis wehren sich mit Tränengas, Gummigeschossen und auch mit scharfer Munition. Dabei gab es Tote auf palästinensischer Seite. Ein israelischer Grenzsoldat erlitt durch einen Kopfschuss lebensbedrohliche Verletzungen (Fokus Jerusalem berichtete).

Ein Sprecher der IDF, Oberstleutnant Avichay Adraee, wandte sich auf Arabisch an die Bewohner des Gazastreifens und forderte sie auf, sich von der Grenze fernzuhalten: „Nähern Sie sich nicht dem Grenzzaun und wenden Sie keine Gewalt an. Die Hamas lädt Sie ein, erneut Ihr Leben zu riskieren“, warnte er. Ägypten hat angesichts der zugespitzten Lage den Grenzübergang zum Gazastreifen in Rafah geschlossen.

Palästinenser aus dem Gazastreifen befestigen Brandsätze an Ballonen. Der Wind treibt sie dann nach Israel. Foto: Majdi Fathi/TPS

Im Gazastreifen wuchs in den vergangenen Wochen die Wut über das langsame Tempo des Wiederaufbaus und die anfängliche Weigerung Israels, finanzielle Hilfe aus Katar zuzulassen. Vor diesem Hintergrund haben die Palästinenser wiederholt an Ballons befestigte Brandsätze nach Südisrael fliegen lassen. Dadurch verbrannten Ackerland, Naturschutzgebiete sowie in einem Fall ein Haus.

Zwei Raketen wurden aus Gaza auf die Stadt Sderot abgefeuert. Eine wurde vom Raketenabwehrsystem „Eiserne Kuppel“ abgeschossen, während die zweite die Grenze nicht passieren konnte und in Gaza nieder ging. Das israelische Militär glaubt, dass sie von abtrünnigen Mitgliedern der Terrorgruppe Islamischer Dschihad abgefeuert wurde. Sie wollten Rache nehmen für den Tod von vier Palästinensern in Jenin in der Nacht zuvor. Sie waren bei einem Feuergefecht mit IDF-Truppen erschossen worden.

Israel fordert Freilassung der Geiseln

Trotz des internationalen Widerstands und der Kritik von Menschenrechtsgruppen hat Israel den Wiederaufbau des Streifens davon abhängig gemacht, dass die Hamas zwei israelische Zivilisten frei lässt, die 2014 und 2015 in die Enklave eingedrungen waren. Beide Männer sollen damals an psychischen Problemen gelitten haben. Außerdem hält die Hamas die Leichen von zwei Soldaten zurück, die im Gaza-Krieg 2014 getötet worden waren. Verteidigungsminister Benny Gantz erklärte dazu: „Israel hat in Gaza nur zwei Interessen: Unsere Sicherheit und die Rückkehr der von der Hamas als Geiseln gehaltenen israelischen Zivilisten und Soldaten.“

Bild: Gestern im Gazastreifen: Ein Palästinenser schießt mit einer Schleuder auf israelische Grenztruppen. Foto: Abed Rahim Khatib/Flash90

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