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Waffenstillstand hält nicht: Nächtlicher Raketenangriff auf Beersheva

JERUSALEM / GAZA, 16.11.2019 (TM) – Die israelische Großstadt Beersheva ist in der Nacht zum Samstag mit Raketen angegriffen worden. Kurz vor 1 Uhr feuerten Terroristen im Gazastreifen zwei Raketen auf die Wüstenmetropole ab. Sie wurden nach Armeeangaben vom Abwehrsystem „Eiserne Kuppel“ abgefangen. Dennoch musste der Rettungsdienst Magen David Adom neun Menschen behandeln: Fünf erlitten eine Panikattacke, vier verletzten sich, als sie in Schutzräume rannten. Der Angriff war bereits der fünfte nach Inkrafttreten eines von Ägypten vermittelten Waffenstillstandes zwischen Israel und den Gaza-Extremisten vor zwei Tagen.

Angriff auf Hamas-Stellungen

Die israelische Luftwaffe griff als Reaktion auf den Raketenbeschuss Stellungen der Terrorgruppe Hamas im nördlichen Gazastreifen mit Kampfjets und Drohnen an. Dies ist bemerkenswert, da die 450 Raketen, die in der vergangenen Woche auf die israelische Zivilbevölkerung abgefeuert wurden, von der kleineren, aber noch radikaleren Gruppe „Palästinensischer Islamischer Dschihad“ stammten. Diese wird vom Iran unterstützt.

Offenbar verfügt das das israelische Militär über Informationen, dass dieses Mal die Hamas für den Angriff verantwortlich war. Sie hatte sich bisher aus den Kämpfen heraus gehalten. Die israelischen Luftangriffe galten einem Trainingslager und einer Marinebasis. Über Verletzte und Schäden wurde nichts bekannt.

Video-Aufnahmen eines Augenzeugen: der Angriff auf Beersheva.

Vergeltung für getöteten Kämpfer?

Am Freitag hatte die Hamas bestätigt, dass ein Kämpfer ihrer Al-Kuds-Brigaden bei einem der israelischen Luftangriffe der vergangenen Tage getötet worden war. Ob der 23-Jährige aktiv am Kampfgeschehen teilgenommen hatte, ist unklar. Möglicherweise handelte es sich bei dem überraschenden Angriff auf Beersheva um einen Racheakt. In der südisraelischen Stadt mit mehr als 200.000 Einwohnern hatte es in den vergangenen Tagen keine Raketenalarme gegeben.

Der jüngste Angriff erfolgte, als die Menschen in Südisrael gerade wieder zu ihrem normalen Leben zurück kehrten. Im Grenzgebiet zum Gazastreifen hatten viele Familien Tage- und Nächtelang in Schutzräumen ausgeharrt. Schulen, Geschäfte und Firmen blieben geschlossen, größere Menschenansammlungen waren verboten. Nach Inkrafttreten des Waffenstillstands hatten die Behörden die Beschränkungen nach und nach aufgehoben.

Nach palästinensischen Angaben wurden bei den zweitägigen Kämpfen im Gazastreifen 34 Menschen getötet. Das israelische Militär erklärte, 20 davon seien Dschihadisten gewesen. Auf israelischer Seite wurden 58 Menschen verletzt, es entstand hoher Sachschaden. Führende israelische Politiker hatten erklärt, Israel werde ohne zu zögern erneut Luftangriffe fliegen, falls die Gaza-Terroristen sich nicht an die Waffenstillstands-Vereinbarung hielten.

Foto: Das israelische Abwehrsystem „Eiserne Kuppel“ zerstört eine Rakete, die am Mittwoch vom Gazastreifen aus auf die israelische Stadt Ashdod abgeschossen wurde. Foto: Hassan Jedi/Flash90

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