Ein Land wird still – Gedenktag in Israel
JERUSALEM, 18.04.2018 (FJ) – Mit einem zweiminütigen Sirenenton, der im ganzen Land zu hören war, ist Israel am Mittwochmorgen um 11.00 Uhr Ortszeit (10.00 Uhr MESZ) an seine getöteten Soldaten und Terroropfer erinnert worden. Das ganze Land hielt inne und wurde still. Wie auch am Holocaust-Gedenktag vor wenigen Tagen (Fokus Jerusalem berichtete), unterbrachen die Bewohner des Landes ihre Tätigkeit, stiegen aus ihren Autos und schwiegen. Der Gedenktag Yom HaSikaron ist ein israelischer Nationalfeiertag, der am 4. Iijar nach jüdischem Kalender abgehalten wird und somit immer den Feierlichkeiten des jüdischen Unabhängigkeitstages, am 5. Iijar, vorausgeht.
Rivlin: „Wir werden unsere Feinde furchtlos zurückhalten“
Am Dienstagabend wurde der Gedenktag mit einer offiziellen Staatszeremonie an der sogenannten Klagemauer in der Jerusalemer Altstadt eröffnet. An der Zeremonie nahmen Familien der Gefallenen, Soldaten der israelischen Armee und die israelischen Staatsoberhäupter teil. Neben Premierminister Benjamin Netanjahu und Staatspräsident Reuven Rivlin, waren auch der Jerusalemer Bürgermeister Nir Barkat, die Oberrabbiner Jitzchak Josef und David Lau und der Generalstabchef der israelischen Armee, Gadi Eisenkot, vor Ort. Auch die Leiter des israelischen Inlandsgeheimdienstes, Shin Bet-Chef Nadav Argaman und des israelischen Auslandsgeheimdienstes, Mossad-Chef Yossi Cohen, nahmen an der Zeremonie teil.
„Wir werden nicht für einen Moment aufhören, für das Land zu arbeiten, für das eure Kinder gekämpft haben“, versicherte Rivlin den Familien der gefallenen Soldaten und Terroropfer im Namen aller wichtigen Vertreter des Landes. „Wir werden weiterhin eine Gesellschaft sein, die furchtlos und unerbittlich jeden Feind zurückhält, der unser Recht auf ein Zuhause in unserem Land bestreitet“, fügte der Staatspräsident hinzu. „Gleichzeitig werden wir keinen Riss, keine Lücke oder Teilung zwischen uns selbst zulassen.“
Netanjahu: „Die Gefallenen haben das Leben der Nation für immer garantiert“
Bei einer Zeremonie in Yad Labanim in Jerusalem tröstete Netanjahu die trauernden Familien und erklärte, dass das Opfer der gefallenen israelischen Soldaten und Terroropfer dafür gesorgt habe, dass das jüdische Volk in ihrem Land frei leben könne.
„Wir verneigen unsere Köpfe in Erinnerung an unsere Lieben, deren Blut in unserer Heimat vergossen wurde“, sagte der Premierminister, der 1976 während der Operation Entebbe seinen Bruder Yoni verlor. „Auch vergessen wir unsere Verwundeten nicht, auch nicht einmal für einen Moment, und senden ihnen liebevoll Genesungswünsche“, fügte er hinzu.
„Die Botschaft der Gefallenen ist klar und deutlich: Unser Leben ist vielleicht zu kurz, aber wir haben das Leben der Nation für immer garantiert“, sagte Netanjahu. „Und sie haben uns tatsächlich die Fähigkeit gegeben zu leben. Es ist den Gefallenen und ihren Nachfolgern zu verdanken, dass wir hier sind.“
Liberman: „Wir haben große Hoffnung in unseren Herzen“
In einem Brief an die Hinterbliebenen der verstorbenen Soldaten und Terroropfer schrieb Verteidigungsminister Avigdor Liberman: „Wegen des Mutes und der Opfer der Gefallenen gehen wir zuversichtlich auf die nächsten Herausforderungen zu. Wir haben große Hoffnung in unseren Herzen, dass wir in den kommenden Jahren nicht mehr mit dem Schwert leben und unsere besten Talente und Ressourcen in Wissenschaft und Technologie, Landwirtschaft und Wirtschaft investieren und die Schätze unseres schönen Landes entwickeln können.“
Am Mittwochabend endet der Gedenktag Yom HaSikaron mit der nationalen Fackelzeremonie am Herzlberg in Jerusalem, die den 70. Unabhängigkeitstag Israels einläuten wird.
Foto: Israel Defense Forces / Twitter