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Hebron-Schütze Elor A. aus Gefängnis entlassen

TEL AVIV, 08.05.2018 (TM) – Der frühere israelische Soldat Elor A. (Foto), der als „Todesschütze von Hebron“ Schlagzeilen machte, ist wieder auf freiem Fuß. Er war zu einer 14-monatigen Freiheitsstrafe verurteilt worden, weil er einen palästinensischen Terroristen durch einen Kopfschuss getötet hatte, als dieser bereits wehrlos am Boden lag. Sein Fall war weltweit kontrovers diskutiert worden und hatte auch die israelische Bevölkerung tief gespalten. Elor A. kam am Dienstag frei, nachdem er zwei Drittel seiner Strafe abgesessen hatte.

Daheim begeistert empfangen

Eigentlich war seine Entlassung für Donnerstag vorgesehen, doch die Militärbehörden zeigten sich milde, um ihm die Teilnahme an der Hochzeit seines Bruders zu ermöglichen. In seiner Heimatstadt Ramle wurde er begeistert empfangen, mit Transparenten und eigens bedruckten Willkommen-T-Shirts.

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte den jungen Soldaten zunächst verurteilt, sich aber später für eine Begnadigung ausgesprochen. Er erklärte nun, er sei froh, dass die Angelegenheit beendet sei. Geheimdienstminister Israel Katz rief Staatspräsident Reuven Rivlin dazu auf, die Vorstrafe von Elor A. formell aufzuheben, um ihm die Wiedereingliederung zu erleichtern. Bildungsminister Naftali Bennett verbreitete über Twitter ein Foto, das den Entlassenen mit seiner Familie zeigt, und schrieb dazu: „Elor, es ist so gut, Dich daheim zu haben.“

Elor A., damals 19 Jahre alt, war von einem Militärgericht wegen Totschlags verurteilt worden. Die Richter vertraten die Auffassung, der am Boden liegende Terrorist, der elf Minuten zuvor zwei Soldaten mit einem Messer angegriffen hatte, habe keine akute Gefahr dargestellt. Ursprünglich erhielt Elor A. eine Haftstrafe von 18 Monaten. Israels Militärchef Gadi Eisenkot reduzierte sie auf 14 Monate.

Kontroverse Debatte im ganzen Land

Elor A. hatte argumentiert, er habe befürchtet, der Täter habe eine Sprengstoffweste getragen. Für den tödlichen Schuss hat er sich nie entschuldigt. Seinen Kameraden gegenüber äußerte er, dass der Terrorist den Tod verdient habe. Die Affäre wurde bekannt, weil er bei seiner Tat von Menschenrechts-Aktivisten gefilmt worden war.

Elor A. war vor allem von rechtsgerichteten Israelis als Held gefeiert worden. Sie erklärten, jeder junge Wehrpflichtige könne in ähnliche Situationen geraten, wenn er auf Terroristen treffe. Andere Israelis argumentierten, A. habe gegen das Gesetz verstoßen, seine Strafe sei viel zu milde ausgefallen. Palästinenser beklagten ein „Kriegsverbrechen“.

Foto: Flash90

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