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Antisemitismus-Beauftragter kritisiert Israel-Berichterstattung

JERUSALEM, 30.05.2018 (FJ) – Der Beschuss der israelischen Zivilbevölkerung mit Mörsergranaten aus Gaza ist ein Verstoß gegen das Völkerrecht und ein Kriegsverbrechen. Bemerkenswert ist die Art der Berichterstattung in den großen deutschen Onlinemedien – vor allem, was die Wahl der Überschriften angeht. So war am Dienstag in den Onlineportalen von faz.net, tagesschau.de oder sueddeutsche.de zu lesen: „Israel greift Ziele im Gazastreifen an“, „Israel fliegt Luftangriffe im Gazastreifen“, „Israels Armee greift Hamas-Stellungen an“. Erst auf den zweiten oder dritten Blick wird ersichtlich, dass der israelische Beschuss als Reaktion auf den Granatenhagel erfolgte.

Dr. Michael Blume, der Beauftragte gegen Antisemitismus des Landes Baden-Württemberg, bezog auf Anfrage von Fokus Jerusalem Stellung. Er wünscht sich eine sensiblere Berichterstattung: „Einige Medien – nicht alle – stellen vor allem in der Auswahl von Überschriften immer wieder einseitig Israel als Aggressor dar. Dabei ist die Lage vor Ort viel komplexer. Die Angriffe erfolgten aus Gaza.“

Den Medien gibt er eine Mit-Verantworung, was die Entwicklung von Antisemitismus in Deutschland angeht: „Ich nehme wahr, dass Medien Überschriften auswählen, in denen sich die Leute wiederfinden. Die Auswahl der Überschriften kann schon vorhandenen Antisemitismus verstärken“. Der Beauftragte gegen Antisemitismus ist der Ansicht: „Wer es wirklich gut mit Israelis und Palästinensern meint, der stellt den Konflikt nicht einseitig und verkürzt dar.“

Titelbild: Screenshot von Artikel auf faz.net am 29. Mai 2018

Berichterstattung auf tagesthemen.de am 29. Mai 2018

Screenshot der Berichterstattung auf tagesthemen.de am 29. Mai 2018

Screenshot von Artikel auf sueddeutsche.de am 29.Mai 2018

Screenshot von Artikel auf sueddeutsche.de am 29.Mai 2018

 

 

Fokus Jerusalem berichtete über die Antrittsrede von Dr. Michael Blume in Heidelberg:

“Antisemitismus betrifft uns alle”

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