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Israelischer Ex-Minister wegen Spionage für Iran angeklagt

TEHERAN / JERUSALEM, 19.06.2018 (FJ) – Der frühere israelische Minister Gonen Segev ist wegen mutmaßlicher Spionage für den Erzfeind Iran angeklagt worden. Segev wurde laut Inlandsgeheimdienst Shin Bet bereits im Mai festgenommen, allerdings wurde eine Nachrichtensperre verhängt. Nun wird ihm offiziell vorgeworfen, einem Feind in Kriegszeiten geholfen zu haben.

Mit iranischen Agenten getroffen
Der Shin Bet wirft ihm vor, er habe seit 2012 für den iranischen Geheimdienst spioniert. Segev habe sich an Orten auf der ganzen Welt mit iranischen Agenten getroffen, zwei Mal sogar im Iran, hieß es. Der ehemalige israelische Minister habe seinen Kontaktpersonen Informationen über den israelischen Energiemarkt, Sicherheitseinrichtungen, Gebäude sowie über israelische Repräsentanten im Bereich der Politik und Sicherheit übermittelt, so die Anklage. Die iranischen Kontaktmänner hätten Segev sogar ein Kommunikationsgerät zur Verschlüsselung geheimer Nachrichten gegeben. Zudem habe er auch Verbindungen zwischen Vertretern israelischer Sicherheitsbehörden und den iranischen Geheimdienstmitarbeitern hergestellt. Dabei habe er die Iraner als harmlose Geschäftsleute vorgestellt. Segev leugnete die Vorwürfe, die während seiner Ermittlungen gegen ihn erhoben worden waren, nicht, sondern behauptete, er habe versucht, Israel zu helfen, indem er „Informationen eingeholt“ habe.

Festnahme in Äquatorialguinea
In den letzten Jahren wohnte Segev in Nigeria, wechselte im Mai aber nach Äquatorialguinea über. Doch das Land habe ihm die Einreise verweigert. Danach sei er auf israelischen Wunsch in seine Heimat ausgeliefert und verhört worden. Ausschlaggebend waren Informationen, denen zu Folge Segev mit dem iranischen Geheimdienst kommuniziert und diesem bei dessen Aktivitäten gegen Israel geholfen habe. Während ihrer Untersuchungen fanden die Sicherheitsbehörden heraus, dass Segev 2012 erstmals von Vertretern der iranischen Botschaft in Nigeria kontaktiert wurde.

Wer ist Gonen Segev?
Gonen Segev wurde 1956 in Kirjat Motzkin in Israel geboren. Er machte eine Ausbildung als Landwirt, diente in der Armee, erreichte den Dienstgrad eines Captain. Anschließend studierte er Medizin und war als Kinderarzt tätig. Segev wurde 1992 erstmals in die Knesset gewählt. Er war Teil der Tzomets-Partei (eine kleine säkulare, rechtsgerichtete Partei). Von 1995 bis 1996 war er Minister für Energie und Infrastruktur. Nach seinem Ausscheiden aus der Politik betätigte Segev als Geschäftsmann.

Kriminelle Vergangenheit
Mitte der 2000er Jahre wurde er mehrerer Straftaten überführt. 2004 wurde Segev in Israel verhaftet, nachdem er in den Niederlanden auf dem Amsterdamer Flughafen in Verdacht geraten war, Drogen zu schmuggeln. Er soll versucht haben, 30.000 Ecstasy-pillen nach Israel zu bringen. Außerdem wurde ihm die Fälschung eines diplomatischen Reisepasses nachgewiesen. Er kam ins Gefängnis. 2007 wurde Segev aus der Haft entlassen.

Segev bleibt bis auf Weiteres in Haft. Seine nächste Gerichtsverhandlung ist für den 9. Juli angesetzt.

Foto: GPO Israel

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