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Erdbeben erschüttert den Norden Israels

TIBERIAS / HAIFA, 04.07.2018 (FJ) – Ein Erdbeben hat am frühen Mittwochmorgen die Regionen Haifa, Tiberias und das nördliche Israel erschüttert. Es hatte eine Stärke von 4,1 auf der Richterskala. Sein Epizentrum wurde in vier Kilometern Tiefe im See Genezareth registriert, etwa zehn Kilometer nordöstlich der Stadt Tiberias. Nach Angaben des Israelischen Geophysikalischen Instituts bebte die Erde um 4.50 Uhr Ortszeit. Es kam zu einigen kleinen Nachbeben. Es gibt keine Berichte über Verletzte oder angerichtete Schäden.

Das Bett zitterte“

Bar Ben-Shabat aus Tiberias erklärte gegenüber dem Nachrichtenportal „ynetnews“, dass sie das Erdbeben spüren konnte. „Es war wirklich stark. Das Bett zitterte. Alles, was es im Raum war, wurde durchgeschüttelt. Es war wirklich gruselig. Als ich bemerkte, dass dies ein Erdbeben war und dass ich aufstehen musste, beruhigte es sich. Später waren noch kleinere Beben. Die ganze Nachbarschaft war wach. Einige kamen tatsächlich in Panik aus ihren Häusern.“ Einige Leute berichteten, dass sie das Erdbeben in Zentral-Israel ebenfalls spürten. Shelly aus Petah Tikvah erklärte, sie habe gefühlt, wie sich ihr Bett bewegte, „und meine Vögel wachten auf und flogen kreischend durch ihren Käfig.“ Andere bemerkten das Erdbeben in Kfar Saba, Raanana und Hod HaSharon. Das Beben war auch im Jordantal zu spüren. „Es dauerte ungefähr zehn Sekunden und es war sehr beängstigend“, erklärte ein Bewohner der Gegend. „Ich lebe im zweiten Stock und das Gebäude hat wirklich gewackelt.“ Die Bewohner im Großraum Haifa spürten ebenfalls die Erschütterungen. „Es dauerte ungefähr 15 Sekunden“, sagte Shlomo Peleg aus Kiryat Motzkin. „Ich fühlte den Boden zittern.“

Laptop zeigt Erschütterungen an.

Die Erdbeben-Stationen verfügen über modernste Messtechnik. Jede Erschütterung wird aufgezeichnet. Foto: Tommy Mueller / Fokus Jerusalem

Erdbeben in Israel nicht ungewöhnlich

Israel liegt auf dem geologisch aktiven syrisch-afrikanischen Graben. Hier verläuft auf einer Länge von etwa 1000 Kilometern die Grenze zwischen der Arabischen Erdplatte im Osten und der Afrikanischen Kontinentalplatte im Westen. Die Arabische Platte bewegt sich nach Nordosten und schrammt dabei an der Eurasischen Platte entlang, sodass sich immer wieder Spannungen in der Erdkruste aufbauen und sich anschließend als Erdbeben entladen. Experten sagen, dass es hier statistisch gesehen alle 100 Jahre ein schweres Erdbeben gibt.

Besonders schwere Beben

Im Jahr 1033 erschütterte ein heftiges Beben die Region. 70.000 Menschen sollen seinerzeit gestorben sein. Im Jahr 1202 hat erneut die Erde gebebt. Damals starben mindestens 30.000 Menschen. Im Jahr 1759 fielen bis zu 20.000 Menschen gleich mehreren heftigen Beben zum Opfer. Das letzte große Beben ereignete sich am 11. Juli 1927. Damals wurde die Stadt Safed in Galiläa nahezu ausradiert. 400 Menschen kamen ums Leben, doch „kein Haus in Jerusalem oder Hebron blieb ohne Schaden“, berichtete damals die Jewish Telegraphic Agency. Fachleute befürchten, dass in den kommenden Jahren ein starkes Beben in der Region schwere Verwüstungen anrichten könnte.

Bild: Israel baut derzeit ein Netz von neuen, hochmodernen Erdbeben-Stationen auf, die über das ganze Land verteilt sind und Erschütterungen präzise messen. Im Bild oben eine neue Station am See Genezareth.

Foto. Tommy Mueller / Fokus Jerusalem

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