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Palästinensischer Scharfschütze tötet israelischen Soldaten

JERUSALEM / GAZA, 20.07.2018 (TM) – „Heute wurde ein israelischer Kampfsoldat während eines Einsatzes im Bereich des südlichen Gazastreifens getötet. Eine Terroristengruppe hat auf die israelischen Truppen gefeuert und dabei einen Soldaten schwer verwundet. Er erlag später seinen Verletzungen.“ Das hat die israelische Armee am späten Freitagabend bekannt gegeben. Demnach hatte ein Scharfschütze gezielt auf den Israeli gefeuert, die Kugel durchschlug seine Schutzweste.  Israelische Kampfflugzeuge und Panzer beschossen nach dem Vorfall den Gazastreifen massiv. Dabei starben nach ersten Meldungen mindestens vier Kämpfer der radikalislamischen Hamas.

Die Meldung über den Tod des Soldaten war vom Militär mehrere Stunden zurückgehalten worden, da zunächst seine Familie informiert werden sollte. Der Name des Opfers, das zur berühmten Givati-Einheit gehörte, wurde nicht genannt.

Schwere Luftangriffe

Die israelische Armee hatte ihre heftigen Angriffe zuvor mit dem „schwersten Zwischenfall seit dem Gazakrieg 2014“ begründet. Die Luftwaffe nahm dabei nach eigenen Angaben 25 Ziele im gesamten Bereich des Küstenstreifens ins Visier. Das Hauptquartier einer Hamas-Brigade in Zeitoun wurde dem Erdboden gleich gemacht, ebenso ein Zentrum der Terrorgruppe in Khan Younis.

Nach Beginn der Luftangriffe heulten in den Gemeinden an der Gazagrenze die Luftalarmsirenen. Palästinenser aus dem Gazastreifen feuerten mindestens drei Raketen ab. Zwei wurden vom Abwehrsystem „Eiserne Kuppel“ unschädlich gemacht, eine dritte schlug auf freiem Feld ein, ohne Schaden anzurichten.

Bodenoffensive nicht ausgeschlossen

Regierungschef Benjamin Netanjahu war am Abend im Armeehauptquartier in Tel Aviv eingetroffen. Dort beriet er mit Verteidigungsminister Avigdor Lieberman und dem Generalstab das weitere Vorgehen. Der Pressesprecher der Armee, Ronen Manelis, schloss eine bevorstehende Bodenoffensive durch israelische Truppen nicht aus. Die Armee sei zu „jeder notwendigen Antwort“ bereit. Der israelische Minister für regionale Zusammenarbeit, der Sicherheitsexperte Tzachi Hangebi (61), erklärte gegenüber israelischen Journalisten: „Die Hamas hat alle unsere Warnungen ignoriert. Nun ziehen wir die Samthandschuhe aus.“

Spezialkräfte an der Grenze

Israelis im Grenzbereich wurden angewiesen, in der Nähe von Schutzräumen zu bleiben. Größere Menschenansammlungen sollten vermieden werden. Mit weiteren Raketenangriffen sei zu rechnen. Medienberichten zufolge wurden Spezialkräfte in den israelischen Gemeinden an der Grenze stationiert. Sie sollen eingreifen, falls Hamas-Kämpfer durch unterirdische Tunnel nach Israel gelangen.

Aus Ägypten hieß es, es sei ein Waffenstillstand ausgehandelt worden, der von Mitternacht an gelte. Auch Katar und die Türkei haben angeblich Druck auf die Islamisten ausgeübt.

Archivbild: Nach israelischen Luftangriffen steigt Rauch auf über dem Gazastreifen. Foto: Flash90

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