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2.200 Jahre alter Ohrring bei Ausgrabungen gefunden

JERUSALEM, 11.08.2018 (FJ) – Archäologen haben in der Nähe der Altstadt von Jerusalem einen 2.200 Jahre alten Ohrring entdeckt. Der Fund bietet einen seltenen Einblick in das Leben in der Heiligen Stadt während der frühen hellenistischen Zeit. Das winzige, filigrane Goldstück, das bei Grabungen für einen neuen Parkplatz gefunden wurde, zeigt den Kopf eines gehörnten Tieres. Es gilt als seltenes Artefakt aus dem 2. oder 3. Jahrhundert vor Christus – einer undurchsichtigen Periode der Jerusalemer Geschichte. Für die Wissenschaftler ist der Fund buchstäblich Gold wert, denn es ist nur wenig bekannt darüber, wie das Leben zu dieser Zeit in Jerusalem war.

Bisher wenig Funde aus hellenistischer Zeit
„In dem Moment, in dem wir den Ohrring gefunden haben, haben wir sofort gesehen, dass er wirklich hochwertige Handwerkskunst ist. Er ist ein einzigartiges Objekt“, sagte Prof. Yuval Gadot von der Universität Tel Aviv, Co-Leiter der Grabung. „Dies ist der erste Ohrring aus der hellenistischen Zeit, der in Jerusalem gefunden wurde.“ Ähnliche Ohrringe sind in Europa gefunden worden, in Israel sind Funde wie dieser extrem selten. Nur an der Mittelmeerküste wurden bislang ähnliche Gegenstände entdeckt.

Das winzige, filigrane Goldstück zeigt den Kopf eines gehörnten Tieres.

Das winzige, filigrane Goldstück zeigt den Kopf eines gehörnten Tieres.


Unklar, ob Schmuck von Mann oder Frau getragen wurde

„Es ist unklar, ob der Goldohrring von einem Mann oder einer Frau getragen wurde, aber wir können mit Sicherheit sagen, dass die Person, die diesen Ohrring trug, definitiv zur Oberschicht Jerusalems gehörte“, führten Gadot und Shalev aus. „Die Bewohner dieses Gebiets in Nähe zum Tempelberg waren keine Bauern, sondern wohlhabende Leute. Die Entdeckung von Schmuckstücken aus dieser Epoche kann uns zeigen, wie hellenistische Einflüsse zu dieser Zeit Jerusalem erreichten“, so die Forscher.

Aufstieg und Verbreitung des Hellenismus

Die hellenistische Periode von Jerusalem begann im Jahr 323 vor Christus mit der Eroberung von Alexander dem Großen. Kurz nach Alexanders Tod wurden seine weit entlegenen Länder von benachbarten Königreichen bekämpft. Die Region, die als „Coele-Syrien“ bekannt war – dazu gehörten der heutige Libanon, Syrien, Jordanien und Israel – hatte wechselnde Herrscher. Kennzeichnend für die Zeit war eine wachsende Kluft zwischen den hellenistischen Eliten, die der griechischen Kultur zugetan waren, und der jüdischen Bevölkerung. Als der hellenistische Einfluss größer wurde, wurden viele Juden säkularisiert. Ihre jüdische Religion konnten sie immer seltener ausleben. Das führte wohl 167 vor Christus zum Makkabäer-Aufstand.

Zu dem Sensationsfund hat die Altertumsbehörde ein Video veröffentlicht:

Fotos: Israelische Altertumsbehörde

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