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Das Wort „Tempelberg“ ist auf dem Tempelberg verboten!

JERUSALEM, 3.1.2017 (TM) – Islamische Aufseher haben einem bekannten israelischen Archäologen verboten, auf dem Jerusalemer Tempelberg vom „Tempelberg“ zu sprechen. Sie versuchten, ihn zum Verlassen des Geländes zu bewegen, und übergaben ihn an die israelische Polizei. Die riet ihm, die strittige Bezeichnung nicht weiter zu verwenden.

Es gab keinen Tempel“

Wie die Online-Zeitung „The Times of Israel“ heute berichtet, ereignete sich der Vorfall am Sonntag. Dr. Gabriel Barkay (72) führte eine Gruppe amerikanischer Studenten durch das Gelände oberhalb der Kotel („Klagemauer“) in der Jerusalemer Altstadt. Einst stand dort der jüdische Tempel. Heute wird der Platz von zwei muslimischen Heiligtümern dominiert, dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee. Verwaltet wird es von der jordanischen Waqf-Stiftung.

Barkay hat in den vergangenen Jahren zusammen mit freiwilligen Helfern Tonnen von Erdaushub durchsiebt, die von der Waqf nach illegalen Bauarbeiten vom Tempelberg weggeschafft worden waren. Die muslimischen Vertreter behaupten, es habe nie einen jüdischen Tempel gegeben. Für sie ist die Al Aksa-Moschee nach Mekka und Medina der drittheiligste Ort des Islam, obwohl er im Koran nicht erwähnt wird.

Polizei sollte Barkay entfernen

Barkay erklärte einer Studentengruppe der Universität von Kalifornien (Los Angeles) die Geschichte des Ortes. Dabei benutzte er auf englisch die Bezeichnung „Temple Mount“ (Tempelberg), wie sie bei Juden und Christen üblich ist. Plötzlich seien zwei Männer hinzugetreten, berichten Zeugen des Vorfalls. Abzeichen wiesen sie als „Wächter der Al Aksa-Moschee“ aus. Sie forderten Barkay auf, nicht mehr vom „Tempelberg“ zu reden. Muslime nennen den Ort „Haram al-Sharif“, das „noble Heiligtum“. Schließlich wandten sich die islamischen „Glaubenswächter“ an die israelische Polizei. Sie forderten die Ordnungshüter auf, Barkay des Geländes zu verweisen. Juden und Christen ist es streng verboten, auf dem Tempelberg zu beten. Wer es dennoch tut, muss damit rechnen, von der Polizei festgenommen zu werden.

Die Polizisten erklärten, dass es in diesem Fall keinen Grund gebe, den Archäologen rauszuwerfen. Allerdings baten sie Barkay, die Bezeichnung zu vermeiden. So sprach der Wissenschaftler zum Abschluss des Rundgangs nur noch von „TM“.

Anweisung an Journalisten

Der Vorfall ist kein Einzelfall: Bereits im November 2014 hatte die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) ausländische Journalisten aufgefordert, nicht mehr vom „Tempelberg“ zu reden, da dies nicht der internationalen Rechtslage entspreche. Die Kulturorganisation der Vereinten Nationen, die UNESCO, hat in den vergangenen Wochen diese Forderung erfüllt: In mehreren Resolutionen wurde nur noch die islamische Bezeichnung verwendet. Die historischen jüdischen und christlichen Wurzeln zu dem Gelände wurden bestritten, was in Israel zu heftigen Protesten führte.

Bild: Der muslimische Felsendom mit seiner goldenen Kuppel ist zu einem Wahrzeichen der Stadt Jerusalem geworden. Foto: Tanja Dennig / Fokus Jerusalem

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