zurück zu Aktuelles

Deutsche Ausgrabungen auf dem Zionsberg

von Ulrich W. Sahm

JERUSALEM, 19.08.2018 – Auf dem Jerusalemer Zionsberg gab es auch in diesem Jahr eine Grabungssaison unter der Leitung von Dieter Vieweger, dem Direktor des Deutschen Evangelischen Instituts für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes, Jerusalem und Amman. Im westlichen Teil wurde die byzantinische Abwasserverteilung erkundet, die verhindern sollte, dass die nahe gelegene Stadtmauer während der Winterregen zur ‚Talsperre‘ mutierte.

Alle Kanäle entwässerten in Richtung Tor durch die schon im 2. Jahrhundert v. Chr. gebauten Cloaca maxima. Eine Zisterne mit bemerkenswert gut erhaltenemn Verputz wurde bis in die omayyadische Zeit hinein benutzt, sie wurde „sauber und verwndungsbereit“ aufgefunden.

Römische Straße entdeckt

Die herausragende Entdeckung war die Freilegung der hasmonäisch-herodianischen Straße, die sich vom Essener-Tor herkommend in den südlichen Teil der Stadt zog. Ihr Charakter als römische Transportstraße mit steinernem Untergrund wurde geändert zugunsten eines mit großen Randsteinen konstruierten Weges mit Stampflehmbelag. Die römische Straße wurde als Fundament für byzantinische Häuser verwendet. Die besaßen einen weißen Mosaikfußboden und einen mit Kerben versehenen Wandverputz, der an einigen Stellen farbige Verzierung getragen hat.

Der Abwassergraben unter den byzantinischen Häusern (Cloaca maxima) konnte partiell freigelegt werden. Archäologen hatten ihn 1895 noch komplett begangen. Er ist inzwischen jedoch an mehreren Stellen verschüttet, was mit der Friedhofsvergrößerung 1903/4 zusammenhängt. Auf jenem Friedhof sind auch gefallene deutsche Soldaten des Ersten Weltkriegs begraben. Abwechselnd mit einem entsprechenden Friedhof in Nazareth veranstaltet die Deutsche Botschaft dort alle zwei Jahre am Volkstrauertag eine Gedenkzeremonie mit Repräsentanten anderer Kampfparteien jenes Krieges und der israelischen Streitkräfte.

Mosaik gut erhalten

Im Griechischen Garten im Besitz der Griechisch-Orthodoxen Kirche stießen Volontäre nach Abnahme der archäologisch nicht verwertbaren Schuttschichten auf eine byzantinische Besiedlungsschicht, die nahezu alle Vorgängerbebauungen durch Nivellierung und Hangbefestigungen zerstört hatte. Das gut erhaltene Mosaik einer Villa war das Einzige, was nach der Zerstörung des Gebäudes (durch das Erdbeben 747 n. Chr.) von den Nachbesiedlern in Jerusalem nicht in die neu erbaute islamische Stadt im Bereich der heutigen Altstadt abtransportiert wurde.

Bild: Dieter Vieweger

Weitere News aus dem Heiligen Land