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Jüdisches Ritualbad und Kirche im Garten Gethsemane entdeckt

JERUSALEM, 25.12.2020 (TG) – Bei Arbeiten zwischen der „Kirche der Nationen“ und dem Kidrontal in Jerusalem sind Arbeiter auf antike Ruinen gestoßen. Der Fund begeistert die israelischen Archäologen. Sie haben ein 2000 Jahre altes jüdisches Ritualbad (Mikve) und Reste einer byzantinischen Kirche im Garten Gethsemane am Fuß des Ölbergs in Jerusalem entdeckt. 
Die israelische Altertumsbehörde (IAA) gab bekannt, dass es sich um einen der ersten archäologischen Funde aus der Zeit des zweiten Tempels im Garten Gethsemane handelt.

Rituelle Reinheit für die Ölverarbeitung

„Zum ersten mal haben wir den archäologischen Beweis, dass hier zur Zeit des zweiten Tempels, als Jesu lebte, etwas war“, teilte der Leiter des IAA Amit Re’em mit. Der Fund einer Mikve an sich sei nichts besonderes, erläuterte er. Doch die neu gefundene Mikve deute darauf hin, dass sich zur Zeit Jesu in Gethsemane tatsächlich ein Feld mit Olivenbäumen befand, auf dem Oliven gepresst und Öle verarbeitet wurden. 
Re’em erklärte, dass man dem jüdischen Gesetz nach rein sein muss, um Wein oder Öl zu verarbeiten – „die Wahrscheinlichkeit ist also groß, dass hier zur Zeit Jesu eine Ölpresse stand”, so Re’em. 

Kirche aus Omajjadenzeit

Das Forschungsteam entdeckte im Garten Gethsemane zudem Überreste einer Kirche aus dem sechsten Jahrhundert. Im Kirchenboden wurde eine griechischen Innschrift gefunden, die Experten der Hebräischen Universität folgendermaßen entschlüsselten: „Für die Erinnerung und Ruhe der Liebenden Christi (Kreuz). Gott, der du das Opfer Abrahams empfangen hast, nimm das Opfer deiner Diener an und gib ihnen Vergebung der Sünden. (Kreuz) Amen“. 
Das besondere an dem Fund ist, dass diese christliche Kirche genutzt und vielleicht sogar gegründet wurde, als Jerusalem unter muslimischer Herrschaft (Omajjadenzeit) stand. 

Wichtiger Ort im Heiligen Land

Der oberste Hüter der katholischen heiligen Stätten in Israel, Francessco Patton, hob die Wichtigkeit des GartensGethsemane hervor: „Es ist eines der wichtigsten Heiligtümer im heiligen Land.” Die neuen Ausgrabungen bestätigen die biblischen Berichte, die mit dem Ort verbunden sind. 

Bild: Mitarbeiter der israelischen Altertumsbehörde an der Fundstelle der einstigen Kirche im Garten Gethsemane in Jerusalem. Foto: Yonatan Sindel / Flash 90

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