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Lieberman: Hamas Schlag versetzen – auch wenn es Krieg in Gaza bedeutet

GAZA / JERUSALEM, 16.10.2018 (FJ) – Israels Außenminister Avigdor Lieberman drängt das Kabinett, der Hamas in Gaza einen „ernsthaften Schlag“ zu versetzen, auch mit der Konsequenz, dass es möglicherweise einen Krieg in Gaza nach sich ziehen würde.
Am Dienstag hat Lieberman seine Ministerkollegen angesichts der anhaltenden Unruhen und der Gewalt am Sicherheitszaun des Gazastreifens aufgerufen, eine großangelegte Militäraktion gegen die Hamas-Terrorgruppe in Gaza zu genehmigen. Die täglichen Unruhen entlang des Sicherheitszauns könnten nicht fortgesetzt werden. Er geht davon aus, dass eine große militärische Kampagne vier bis fünf Jahre Ruhe bringen könne.

Gewaltsame Proteste an der Tagesordnung
Seit Ende März sind bei teilweise gewaltsamen Protesten an der Gaza-Grenze mehr als 200 Palästinenser getötet worden. Ein israelischer Soldat wurde erschossen. In Israel landen immer wieder Ballons mit Brandsätzen, die aus dem Gazastreifen aufgestiegen sind. Dutzende Quadratkilometer Land wurden dadurch zerstört.
Die Palästinenser fordern unter anderem die Aufhebung der Blockade des Küstenstreifens, die Israel vor mehr als zehn Jahren verhängt hatte, und die heute von Ägypten mitgetragen wird. Nahezu jeden Freitag versammeln sich bis zu 20.000 Palästinenser am Sicherheitszaun, verbrennen Autoreifen und bewerfen israelische Sicherheitskräfte mit Steinen und Brandsätzen. Mittlerweile finden die gewaltsamen Proteste nicht nur freitags statt, sondern wurden nahezu zu einem täglichen Ereignis.

„Zeit, eine Entscheidung zu treffen“
Doch nun brachte „ein Tropfen das Fass zum Überlaufen“, so Verteidigungsminister Lieberman. Es seien die Unruhen an der Grenze am vergangenen Freitagabend gewesen, nachdem Israel zusätzlichen Treibstoff in den Gazastreifen gelassen habe, der zuvor von Katar gekauft wurde. „Wir haben alle anderen Optionen in Gaza ausgeschöpft“, sagte Lieberman bei einem Besuch des Hauptquartiers der israelischen Verteidigungsstreitkräfte in der Nähe des Gazastreifens. „Jetzt ist es an der Zeit, Entscheidungen zu treffen“, fügte er hinzu. Lieberman sagte, „Überreden und internationale Kooperationen“ hätten keinen ausgehandelten Waffenstillstand mit der Hamas-Terrorgruppe gebracht, sondern nur die Möglichkeit eines militärischen Einsatzes. „Wir müssen der Hamas einen schweren Schlag versetzen“, erklärte Lieberman. „Das ist der einzige Weg, um wieder ruhig zu werden.“

Kabinett vertagt Entscheidung
Das Sicherheitskabinett, das solche Militäraktionen genehmigt, traf sich am Sonntag, um die Möglichkeit eines Angriffs auf die Hamas zu diskutieren. Letztendlich entschied der Rat jedoch, bis zum Ende der Woche zu warten, um den Unterhändlern die Chance zu geben, die derzeitige gewalttätige Taktik zu beenden. Eine ägyptische Geheimdienstdelegation ist Berichten zufolge am Dienstag in Gaza eingetroffen, um sich mit Hamas-Beamten zu treffen, um die Situation zu beruhigen. Am Mittwoch soll sich das Kabinett wieder treffen.

Foto: IDF

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