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Zwei Jahre nach dem 7. Oktober: Kibbuz Be’eri beginnt mit dem Wiederaufbau

BE’ERI, 08.10.2025 (NH) – Im Schatten anhaltender intensiver Verhandlungen über ein Abkommen, das nicht nur die Rückkehr aller lebenden Geiseln und die sterblichen Überreste der Entführten, sondern auch das Ende des Krieges beinhaltet, hat die Gemeinde des Kibbuz Be’eri dem zweijährigen Jahrestag des Massakers vom 7. Oktober gedacht. Der idyllische Kibbuz verlor am Tag des Schwarzen Schabbat 101 seiner Gemeindemitglieder, 32 wurden in den Gazastreifen entführt. Zum jetzigen Zeitpunkt befinden sich noch immer vier Bewohner von Be’eri in der Gewalt der Hamas: Meny Godard (73), Sahar Baruch (24), Yossi Sharabi (53) und Dror Or (48). Alle wurden von den israelischen Behörden für tot erklärt. Der Kibbuz kämpft trotz anhaltender Kämpfe im Gazastreifen tapfer um den Wiederaufbau seiner Heimat. Neben der Trauma- und Trauerbewältigung legen Dutzende Bulldozer und Arbeiter die Fundamente für neue Häuser und eine neue Zukunft.

Ein Drittel des gesamten Sanierungsbudgets geht an Be’eri

Der Kibbuz Be’eri hatte bei dem grausamen Massaker der Hamas am 7. Oktober einen der schwersten Angriffe erlitten. Fast die gesamte Gemeinde wurde in Hotels am Toten Meer untergebracht. Nach einigen Monaten zogen einige Kibbuzmitglieder in ein provisorisches Viertel in Hatzerim um. Bereits im August des vergangenen Jahres hatte der Nationale Planungs- und Baurat einen ersten Rehabilitationsplan im Wert von einer halben Milliarde Schekel (umgerechnet 130 Millionen Euro) für den Wiederaufbau des Kibbuzes und die Errichtung eines neuen Wohnviertels genehmigt. Dies ist das höchste Wiederaufbaubudget aller Gemeinden der Region und macht etwa ein Drittel des gesamten Sanierungsbudgets für die Gaza-Grenzgemeinden aus, das sich auf 1,5 Milliarden Schekel (umgerechnet etwa 391,5 Millionen Euro) beläuft.

Im Rahmen des Plans für die Sanierungsarbeiten wird Hilfe für etwa 500 Gebäude geleistet, die bei den Ereignissen auf verschiedenen Ebenen beschädigt wurden. Davon sind etwa 470 Wohngebäude und 45 öffentliche Gebäude. Rund 130 der schwer beschädigten Wohngebäude sowie elf der öffentlichen Gebäude sollten abgerissen und neu errichtet werden. Zudem wird die beschädigte Infrastruktur wiederhergestellt. Schätzungen zufolge sollen die Kibbuzbewohner bis zum Sommer 2026 in ihre Gemeinde zurückkehren können.

Provisorische Unterkünfte für die Mitglieder des Kibbuz Be’eri wurden im Kibbuz Hatzerim im Süden Israels errichtet (8. Oktober 2024). Foto: Yossi Zamir/Flash90

Der Kibbuz kämpft um seine Auferstehung

Anlässlich des zweijährigen Jahrestages des Massakers vom 7. Oktober hat der Kibbuz Be’eri vor Ort Gedenkveranstaltungen abgehalten. Während die Bitterkeit und Trauer über die damaligen Ereignisse immer noch schwer in der Luft liegen, gibt es positive Anzeichen dafür, dass der Kibbuz zu neuem Leben erwachen will.

Auf zwei Grundstücken etwas außerhalb des Zauns des Kibbuz stehen bereits rund 50 neue Häuser kurz vor der Fertigstellung. In einem anderen Gebiet in der Nähe wurde der Boden von Bulldozern planiert, um Platz für 70 weitere Wohnungen zu schaffen. Doch die Sarnierung des Kibbuz, der weniger als vier Kilometer von Gaza entfernt liegt, und die Rehabilitation seiner Bewohner geht nur langsam voran. So sind viele Kibbuzmitglieder trotz ihrer Sehnsucht nach einer Heimkehr auch nach zwei Jahren noch nicht bereit, zurückzukehren. Bislang sind etwa 60 Kibbuzmitglieder dauerhaft zurückgekehrt. Die meisten anderen leben noch immer in den besagten provisorischen Unterkünften im Kibbuz Hatzerim.

Ofer Gitai, der Direktor der Be’eri-Gemeinschaft, erklärte: „Zwei Jahre sind vergangen. So viele sind nicht mehr unter uns, aber wir werden sie alle in Erinnerung behalten. Wir stehen heute hier, auf dem Boden unserer Heimat – ein Landstrich, der in Blut und Tränen getränkt ist, auf dem aber immer noch Blumen wachsen. Zwischen den Trümmern werden bereits neue Gebäude errichtet, doch in unseren Herzen sind die Wunden noch immer offen. Es gibt Momente der Hoffnung, aber auch Tage, an denen der Schmerz aufsteigt und alles bedeckt. Aber wir machen weiter – trotz Vermisster und Verletzter. Wir machen weiter in ihrem Andenken, in ihrem Licht.“

Titelbild: Szenen von zerstörten Häusern im Kibbuz Be’eri, in den am 7. Oktober Hamas-Terroristen eindrangen.  Mehr als 1400 Menschen wurden in dem Massaker getötet und mehr als 200 Geiseln in den Gazastreifen nahe der israelisch-palästinensischen Grenze verschleppt. Foto: Edi Israel/Flash90

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