
Mitten in den Pessach-Feierlichkeiten – Linke Anti-Regierungs-Aktivisten verteilen Dutzende Fladenbrote vor dem Haus der Umweltministerin
REHOVOT, 15.04.2025 (NH) – Linke Anti-Regierungs-Aktivisten haben am Montagmorgen während der Pessach-Feierlichkeiten vor dem Haus der israelischen Umweltministerin Idit Silman in der zentralisraelischen Stadt Rehovot Fladenbrot verteilt. Die Ministerin und die Anwohner, überwiegend religiöse und traditionelle Juden, empörten sich über die provokative und respektlose Aktion: „Es ist Pessach. Dieser Abschaum hat Dutzende Fladenbrote auf der Straße verstreut“. Politiker und der Bürgermeister der Stadt verurteilten die Tat aufs Schärfste.
Eine Pita pro Tag
Die Anti-Regierungs-Aktivisten formten aus den Fladenbroten den Slogan „Eine Pita pro Tag“ in Anspielung auf die Essensrationen, die den israelischen Geiseln in den Hamas-Tunneln zugeteilt werden. Auch ein Schild mit der Aufschrift „Du bist schuldig“ zierte die Straße. Während der Demonstration skandierten die Protestierenden: „Silman, du bist schuldig! Wegen des Chametz-Gesetzes eine Regierung zu stürzen. Aber heute, wo die Entführten in Gaza gefoltert werden, hungern und sterben und vielleicht ein Viertel Pita am Tag essen, klammert man sich an einen koscheren Stuhl in einer korrupten Regierung, die die Heiligkeit des Lebens entweiht und sie in Gaza im Stich lässt. Die Befreiung der Geiseln steht über allem“.
Die Demonstranten bezogen sich mit ihrer Brot-Show auf die Entscheidung der Umweltministerin vor drei Jahren, die Bennett-Lapid-Regierung zu verlassen, da diese behauptete, während des Pessach-Festes sei Chametz (gesäuertes Brot) in Krankenhäusern erlaubt. Ihr Rücktritt führte später zur Auflösung der Regierung und zu Neuwahlen, die schließlich Netanjahu und Co. wieder an die Macht brachten.

Keine Solidarität, sondern Verachtung
Die Umweltministerin zeigte sich empört über die Art und Weise der Demonstration: „Es geht nicht um die Entführten. Es geht nicht um Demokratie. Es geht nicht einmal um Politik. Es geht nur um kämpferische Typen, die keine menschlichen Grundwerte haben. Null Fürsorge für andere, null Respekt für das Judentum, null Kultur“, so Silman. Israels Bildungsminister Yoav Kisch verurteilte die Pita-Demonstration: „Der abscheuliche und widerliche Protest vor dem Haus von Ministerin Idit Silman hat nur einen Grund – Hass. Tut nicht so, als würdet ihr die Familien der Geiseln vertreten.“
Auch der israelische Innenminister Moshe Arbel verurteilte die Provokation aufs Schärfste und bezeichnete den Akt als „abscheuliche Demonstration provokativer Elemente“. Die Pita-Provokation, so Arbel, sei „nicht im Sinne der Familien der Geiseln, sondern entweiht nicht nur das Essen, sondern auch die Heiligkeit des Pessachfestes. Ein solcher Akt schafft keine Solidarität, sondern nationale Verachtung.“
Der Bürgermeister von Rehovot verurteilte das Verteilen von Fladenbrot an Pessach in einem überwiegend religiösen Viertel und forderte Geldstrafen für die Täter.
Titelbild: Linke Antiregierungsaktivisten verstreuen Fladenbrot auf dem Bürgersteig. An Pessach ist der Verzehr aller gesäuerten Lebensmittel verboten. Foto: privat