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Akuter Mangel an Lebkuchen im Osten Jerusalems

von Ulrich W. Sahm

JERUSALEM, 25.11.2018 – Wie jedes Jahr sollte  beim Adventsbasar der Erlöserkirche in Jerusalem Lebkuchen zum Verkauf angeboten werden. „Leider ist das Schiff zu spät losgefahren und die Lebkuchen werden am Tag des Basars nicht angekommen sein. Die Lebkuchen werden voraussichtlich eine Woche später hier sein. Damit die Lebkuchen trotzdem bei den Menschen ankommen, die sie begehren, haben wir uns folgendes ausgedacht: Die Deutsche Botschaft hat sich freundlicherweise bereit erklärt, am Tag des Basars die Lebkuchen auf Bestellung zu verkaufen“, hieß es nun.

Feinste Lebkuchen per Vorkasse

Die Bestellungen werden mit Vorkasse angenommen. Die bestellten Lebkuchen werden in die Propstei geliefert und können eine Woche später abgeholt werden. Die Erlöserkirche hat Ihrem Rundschreiben zwei Dateien beigefügt mit Reklame für Lebkuchen: feinste Elisenschnitten, Märchenhäuschen und Kölner Christstollen mit und ohne Schokoladenguss. Alle angepriesenen Produkte sind schon mit dem Preis in israelischen Schekeln und nicht Euros ausgeschrieben.

Botschaft in „Palästina“ aktiv?

Unklar ist nur, wieso ausgerechnet die deutsche Botschaft in Tel Aviv die süße Ware in der Erlöserkirche anbietet. Denn die liegt in dem von Israel 1967 eroberten Osten Jerusalems und gehört laut Angaben des Auswärtigen Amtes offiziell zum „Amtsbezirk“ der deutschen diplomatischen Vertretung in „Palästina“, also in der palästinensischen Autonomie-Stadt Ramallah. Bei offiziellen Besuchen, etwa deutscher Politiker, wird sehr genau auf die Einhaltung der Amtsbezirke geachtet. Diese sehr strikten Regeln scheinen für die Lebkuchen zu Weihnachten außer Kraft gesetzt worden sein.

Bild: Nürnberger Lebkuchen. Quelle: Leon Brocard / Wikipedia

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