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Junge Israelis und Palästinenser treffen sich zu einer Friedenskonferenz

HAIFA, 03.03.19 (FJ) – In Haifa trafen sich rund 150 israelische und palästinensische Universitätsstudenten und Schüler um gemeinsam an praktischen Lösungen für den jahrzehntelangen Konflikt zwischen ihren Völkern zu arbeiten. Dies war der bislang größte Kongress seiner Art. Die Universität Haifa organisierte die Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Organisation „Minds of Peace“. Die jungen Menschen der Region wachsen meist mit dem Verständnis auf, dass es weder Lösung, noch Ende für den Nahost-Konflikt geben kann. Aufgrund dessen ist ein Großteil der jungen Generation politisch radikaler eingestellt als ihre Eltern.

Grundregel: Historische Ursachen dürfen nicht diskutiert werden

Tili Charney, die Veranstalterin der Konferenz, erklärte: „Wir wollen eine Plattform für beide Seiten schaffen, um zu diskutieren, gemeinsam im Gespräch zu bleiben und neue Ideen zu entwickeln“. Zum Auftakt der Konferenz schlossen sich die Schüler in kleinen Diskussionsgruppen zusammen. Zu Ende musste jede Gruppe zwei Vereinbarungen vorlegen, welche sie ausgehandelt hatten. Die Grundregel für die Verhandlungen war, dass nicht über die historischen Ursachen des Konfliktes diskutiert werden durfte. Damit sollte das Ziel erreicht werden, den Blick der jungen Studenten auf die Zukunft und nicht auf die Vergangenheit zu richten.

Die 23-jährige Studentin Alaa Amro aus Hebron sagte nach der Diskussion: „Wenn wir auf beiden Seiten eine Kultur entwickeln, die Gewalt ablehnt und ein Bewusstsein des Vertrauens durch Bildung schafft, dann können wir die größten Probleme bewältigen“. Siyona Adranly (15), eine israelische Araberin aus Jerusalem erzählte, dass ihre Erfahrungen bei der Veranstaltung sehr aufschlussreich waren. Die israelischen Antworten auf ihre Fragen seien besonders überraschend gewesen, so die junge Schülerin: „Ich dachte immer, dass nur die Araber in Angst lebten, aber es macht Sinn, dass auch die Israelis Angst haben, weil sie ständig mit Hass rechnen.“ Yoav Bushmits (16), ein Schüler aus Binyamina, berichtete von der „merkwürdigen Tatsache”, dass Palästinenser in der Schule lernen, dass Tel Aviv die Hauptstadt Israels sei. „Das war ein Schock für mich“, sagte er.

„Das Ziel ist nicht allein eine Lösung, sondern vor Allem Verständnis“

Charney erklärte, dass es ihr nicht allein um Lösungen, sondern vor Allem auch um das Verständnis zwischen den beiden Seiten ginge. „Ich glaube nicht, dass die Israelis sich wirklich des harten Alltags der Palästinenser bewusst sind“, erklärte sie und fügte hinzu: „Aber ich glaube auch nicht dass die Palästinenser wissen, wie die Seite der Israelis aussieht, oder ob sie es überhaupt wissen wollen. Ich denke, je jünger die Teilnehmer sind, desto einfacher ist es für sie zusammen zu arbeiten. Sie haben weniger feste Vorstellungen und sind weniger emotional vorbelastet“.

Foto: Studenten auf dem Campus der Universität in Haifa im April 2016. Quelle: Hadas Parush/Flash90

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