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Oberrabbinat verwendet DNA-Tests um jüdischen Status einer Person zu bestimmen

JERUSALEM, 12.03.19 (FJ) – Im Zuge jüngster Enthüllungen stellte sich heraus, dass das Oberrabbinat Israels von Bürgern aus der ehemaligen Sowjetunion oftmals DNA-Tests fordert, um ihre jüdische Identität zu beweisen. Dies sorgte für einen Aufschrei im Land, der sich nicht zuletzt gegen den Oberrabbiner David Lau richtete, welcher sich offen zu der Maßnahme bekannte. Der Vorsitzende der Partei „Jüdisches Heim“, Avigdor Lieberman, bezeichnete die Gentests als einen Akt des „offenen Rassismus und der Diskriminierung“ und forderte Laus sofortigen Rücktritt. Rabbiner anderer jüdischer Lager verurteilen das Vorgehen als einen klaren Verstoß gegen das Jüdische Recht, da man keine ethnische Hierarchie unter Juden einführen dürfe. Die besagten DNA-Tests wurden vom Rabbinat normalerweise vor Hochzeiten gefordert und zum Teil mussten sich auch enge Familienmitgliedern diesen unterziehen.

Wer jüdisch heiraten will, ist auf das Oberrabbinat angewiesen

Das Oberrabbinat kontrolliert jüdisch-religiöse Riten in Israel und ist die einzige Instanz, der es erlaubt ist, ein jüdisches Paar zu verheiraten. Da man in Israel religiös heiraten muss um die Ehe staatlich anerkennen zu lassen, müssen interreligiöse Paare oder Personen, die väterlicher aber nicht mütterlicherseits jüdisch sind, im Ausland heiraten. Es gibt mehr als 400.000 israelische Bürger aus der ehemaligen Sowjetunion, die nach dem Oberrabbinat offiziell nicht als Juden anerkannt werden. Der Staat Israel fordert lediglich den Beweis eines jüdischen Großelternteils, um Menschen die Einwanderung zu gewähren. Bei einer Pressekonferenz erklärte Lau: „In einigen wenigen Fällen kommt es vor, dass jemand, der behauptet, jüdisch zu sein, nicht über die Unterlagen verfügt, um dies zu beweisen. Manchmal entdecken wir auch einen Widerspruch zwischen der Behauptung und der Beweislage.“

Lau gestand zwar, das bei mangelhafter Beweislage ein DNA-Test gefordert werden würde, stritt jedoch ab, Personen zu zwingen sich diesem zu unterziehen. Liberman wies darauf hin, dass diejenigen, denen ein DNA-Test empfohlen wird, keine andere Wahl haben als zuzustimmen, wenn sie jüdisch heiraten möchten. Junge ultraorthodoxe Juden werden meist auf Empfehlung ihrer Rabbiner und ihrer Eltern hin verheiratet. Dabei kam es vor, dass eine jungen Frau einen Antrag bekam, der erst dann gültig wurde, als sie zustimmte, dass sie und ihre Mutter einen Gentest machen würden. Im vergangenen Jahr wurden laut Berichten mindestens 20 Paare aufgefordert sich dem Verfahren zu unterziehen.

„Es ist ein rutschiger Abhang, der verschiedene Klassen von Juden schaffen wird“

Der prominente orthodoxe Rabbiner Seth Farber erklärte, dass es zwar DNA-Tests gebe, die versuchen, ein jüdisches Gen zu identifizieren, aber deren Zuverlässigkeit ist noch immer mangelhaft. „Das Oberrabbinat und deren Gerichtshöfe verwenden Technologie anstatt dem jüdischen Gesetz, um das Judentum zu definieren. Das ist ein rutschiger Abhang, der verschiedene Klassen von Juden schaffen wird“, sagte Farber. „Lau tut so, als ob die Menschen bewusst vorgeben würden Juden zu sein. Er wäre aber gut beraten, verantwortungsbewusst mit dem jüdischen Volk umzugehen, anstatt Juden auszuschließen, die nicht so aussehen oder sich so verhalten, wie er es tut.“

Foto: Der aschkenasische Oberrabbiner David Lau zu Besuch bei Israels Präsident.  Quelle: Yonatan Sindel/Flash90

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