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Hisbollah: Israel ist nicht auf Krieg mit Libanon vorbereitet

BEIRUT, 23.04.19 (DK) – Hassan Nasrallah, der Generalsekretär der radikalislamischen Organisation Hisbollah hat gegenüber Journalisten gesagt, dass Israel auf einen Krieg an der libanesischen Grenze „nicht vorbereitet“ sei. Die Raketen, welche im vergangenen Monat aus dem Gazastreifen nach Israel abgefeuert wurden, seien ein Beweis, dass Israel Luftangriffen im Norden nicht standhalten könne. „Ich schlussfolgere, dass es unwahrscheinlich ist, dass Israel einen Krieg gegen den Libanon führen wird, da ihre Heimatfront nicht vorbereitet ist“, sagte Nasrallah bei einer öffentlichen TV-Ansprache. „Wir haben gesehen, wie aus Versehen zwei Raketen aus Gaza abgefeuert wurden und in der Umgebung von Tel Aviv landeten. Alle israelischen Maßnahmen konnten nichts dagegen tun“, fügte er hinzu.

Vergangene Woche warnte Nasrallah noch vor einem Krieg

Noch in der vergangenen Woche wurden in den Medien Behauptungen laut, dass Nasrallah vor einem Krieg mit Israel im kommenden Sommer gewarnt hätte. Nasrallah stritt dies vehement ab. Berichten zufolge befürchte der Vorsitzende der Terrororganisation seinen eigenen Tod. „Ich kann nicht mehr sehr lange unter euch bleiben. Es ist möglich, dass die gesamte erste Führungsebene getötet werden könnte, einschließlich mir selbst“, sagte Nasrallah angeblich gegenüber hohen Beamten der Hisbollah. US-Quellen zufolge beabsichtigt Israel nicht, Krieg gegen die Hisbollah zu führen, sei jedoch bereit sich zu verteidigen:  „Die israelische Politik wird nicht länger von Strömungen der Islamischen Revolutionsgarde abgelenkt werden. Die einzige notwendige Konfrontation ist die, mit der Iranischen Revolutionsgarde und seinem Regime. Die Mullahs des Iran versuchen möglicherweise, die Aufmerksamkeit von den wirtschaftlichen Schwierigkeiten abzuwenden, denen sie aufgrund erneuter US-Sanktionen gegenüberstehen, indem sie Ablenkungs-Kriege auslösen.“

Hisbollah ist von regionaler Situation desillusioniert

Der „Pessimismus“ der Hisbollah beruht auf einer Bewertung der regionalen Situation, sagte ein Journalist der kuwaitischen Zeitung Al-Rai. Sowohl das Wahlergebnis in Israel, als auch die Unterstützung der USA für Israel und eine verstärkte internationale Bereitschaft, die Hisbollah als terroristische Organisation zu bezeichnen, sind schlechte Nachrichten für die Miliz. Es wurden bereits Maßnahmen ergriffen, um sich auf einen Konflikt vorzubereiten und Hunderte von Orten im Libanon wurden von der Hisbollah aufgegeben.

Die Hisbollah entstand als eine aus dem Untergrund operierende radikalislamische Miliz, die sich in den 80-er Jahren gegen die damalige israelische Invasion zusammenschloss. Die Organisation ist auch als Partei in der libanesischen Nationalversammlung vertreten. Israel, Kanada und die Vereinigten Staaten stufen die gesamte Hisbollah als eine Terrororganisation ein. Die EU hält nur den paramilitärischen Flügel für eine terroristische Vereinigung. Die Hisbollah wird offen vom Iran finanziert und erhält Waffenlieferungen aus dem Iran, Russland und China. Die libanesische Regierung lehnt es ab, die Organisation gewaltsam zu entwaffnen.

Foto: Generalsekretär der Hisbollah Hassan Nasrallah bei einer öffentlichen Rede im Juli 2008. Quelle: Ferran Queved/propaimages“ flash90

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