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Ramadan: 180.000 Muslime beten vor der Al-Aksa-Moschee

JERUSALEM, 11.05.2019 (TM) – Der Fastenmonat Ramadan hat in Jerusalem friedlich begonnen: Rund 180.000 Muslime strömten am Freitag auf das Gelände der Al-Aksa-Moschee, um dort zu beten. Die israelische Polizei war mit mehreren Hundert Beamten vor Ort, um die ersten Freitagsgebete des Fastenmonats vor Störern und Gewalttätern zu schützen. Es gab keine nennenswerte Zwischenfälle.

Nach Angaben der jordanischen Waqf-Stiftung, die das Gelände verwaltet, war die Zahl der Beter um die Hälfte höher als im Vorjahr. Azzam al-Khatib, der Generaldirektor des Waqf, erklärte gegenüber Journalisten, die Menschenmassen hätten die Heilige Stätte „trotz Kontrollstellen und einer starken Präsenz der Sicherheitskräfte“ erreicht. Die Koordination zwischen den palästinensischen und israelischen Behörden habe sich verbessert, berichteten Augenzeugen.

Neues Terminal – schnellere Einreise

Israel hat vor kurzem ein neues Abfertigungsgebäude am Qalandia-Übergang in Betrieb genommen. Bisher mussten palästinensische Pendler dort oft stundenlang warten, bis sie an ihren Arbeitsplatz in Israel gelangen konnten. Moderne Technik hat die Wartezeiten nun auf wenige Minuten reduziert. Bei den rund 75.000 Betern, die am Freitag aus dem sogenannten Westjordanland nach Jerusalem kamen, hat sich die neue Abfertigung bewährt, berichten sie. Der Qalandia-Übergang wird jeden Werktag von rund 4000 palästinensischen Arbeitern passiert. Sie arbeiten in Israel als Bauarbeiter, im Hotelgewerbe oder als Verkäufer und erhalten deutlich höhere Löhne als in den Autonomiegebieten.

Während des Ramadan hat Israel eine Einreisebeschränkungen für Palästinenser reduziert. Männer über 40 und Kinder unter 12 dürfen freitags nach Jerusalem, ohne Anträge stellen zu müssen. Gleiches gilt für Frauen. Die Al-Aksa-Moschee ist die drittheiligste Stätte des Islam. Sie befindet sich auf dem Tempelberg in der Jerusalemer Altstadt, wo einst der jüdische Tempel stand, die heiligste Stätte des Judentums. Das Gelände ist umstritten und ein Brennpunkt des Nahostkonflikts.

Palästinenser an Gazagrenze erschossen

Weniger friedlich ging es am Freitag an der Grenze zum Gazastreifen zu. Dort wurde ein 24 Jahre alter Palästinenser von israelischen Grenztruppen erschossen. Rund 30 weitere Palästinenser wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza verletzt, darunter ein Sanitäter. Nach Angaben der israelischen Armee haben etwa 6000 Palästinenser am Grenzzaun gegen die Abriegelung ihres Gebietes demonstriert. Die Lebensbedingungen in dem Küstenstreifen verschlechtern sich immer mehr: die Arbeitslosigkeit ist hoch, die Bevölkerung verarmt, Strom und sauberes Wasser sind Mangelware. Gegen Demonstranten, die sich dem Grenzzaun nähern oder versuchen, ihn zu beschädigen, setzen israelische Soldaten Tränengas und scharfe Munition ein. Dadurch sterben Woche für Woche vor allem junge Männer, die von der islamistischen Hamas dazu aufgestachelt werden, gegen die israelischen Grenztruppen vorzugehen.

Bild: Tausende Muslime beten auf dem Areal der Al Alsa-Moschee. Im Hintergrund die goldene Kuppel des Felsendoms. Foto: Sliman Khader / Flash90

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