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Israelische Firma soll WhatsApp gehackt haben

JERUSALEM, 14.05.2019 (FJ) – Die israelische Cyber-Überwachungsfirma „NSO“ soll Spyware erstellt haben, mit deren Hilfe die Nachrichten-App WhatsApp gehackt wurde. Das berichtet die Zeitung „Financial Times“.

Hack über WhatsApp-Anrufe

Die Spionage-Software soll eine Sicherheitslücke bei WhatsApp ausgenutzt und so Fernzugriff auf Geräte erlangt haben. Es soll ihr gelungen sein, sich über Sprachanrufe in die Facebook-Tochter WhatsApp einzuhacken – sogar dann, wenn die Anrufe nicht beantwortet wurden. „Wir sind sehr besorgt über den Missbrauch solcher Fähigkeiten“, gab WhatsApp in einer Erklärung bekannt.

Wie viele der etwa 1,5 Milliarden Nutzer betroffen sein könnten, hat WhatsApp bislang nicht angeben. Die Überwachungs-Software sei Anfang Mai von der Facebook-Tochter entdeckt worden. Sowohl Nutzer von Android als auch von iPhone seien betroffen.

„Beängstigende Sicherheitslücke“

Der Cyberforscher John Scott-Railton vom „Citizen Lab“ der Universität Toronto, nannte den Hack „eine sehr beängstigende Schwachstelle. Es gibt nichts, was Benutzer hier hätte tun können, außer die App nicht zu haben“.

WhatsApp hat sich eigenen Angaben zufolge beeilt, die Schwachstelle zu reparieren. Seit Montagabend existiere ein „Patch“. Es empfiehlt Benutzern, ihre App umgehend abzudaten. Auch das Betriebssystem sollte auf den aktuellen Stand gebracht werden. Das Unternehmen habe eine Reihe von Menschenrechtsgruppen und andere Organisationen informiert um, „mit ihnen zusammenzuarbeiten, um die Zivilgesellschaft zu informieren“.

Die Firma NSO ist bekannt dafür, militärische Cyberüberwachungstechnologien hauptsächlich für staatliche Sicherheitsbehörden zu entwickeln. Der Firma wurde mehr als einmal vorgeworfen, Programme auch an Länder mit angeschlagener Menschenrechtsbilanz zu verkaufen.

Mithilfe von Spyware von NSO soll angeblich auch der saudische Dissident Jamal Khashoggi über WhatsApp ausspioniert worden sein. Sein grausamer Mord löste im vergangenen Oktober einen internationalen Aufschrei aus. Mehrere mutmaßliche Zielpersonen der Spyware, darunter ein enger Freund von Khashoggi und mehrere mexikanische Persönlichkeiten der Zivilgesellschaft, verklagen derzeit die Firma NSO vor einem israelischen Gericht.

NSO behauptet hingegen, dass die Software ausschließlich für die Untersuchung und Prävention von Kriminalität und Terrorismus bestimmt sei. Verstöße gegen diese Richtlinie würden untersucht.

Bild: Symbolfoto von 2014. Quelle: Abed Rahim Khatib / Flash90.

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