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Starker Anstieg: Israelis an der Gazagrenze leiden unter Traumata

JERUSALEM, 15.05.2019 (FJ) – Immer mehr Israelis, die an der Grenze zu Gaza wohnen, weisen Anzeichen für psychische Traumata auf. Das hat das gemeinnützige israelische Trauma-Zentrum NATAL bekannt gegeben und schockierende Zahlen veröffentlicht.

Über 70 Prozent der Kinder betroffen

Laut dem Trauma-Zentrum sollen 72 Prozent aller Kinder, die in Südisrael in der Nähe des Gazastreifens wohnen, von post-traumatischen Belastungsstörungen (PTBS) betroffen sein. Von den Erwachsenen sollen 33 Prozent Anzeichen einer PTBS zeigen. Laut NATAL ist seit dem vergangenen Jahr ein starker Anstieg an Trauma-Fällen unter den Bewohnern Südisraels zu verzeichnen. Die Menschen leiden immer wieder unter Raketen, die aus Gaza auf sie abgefeuert werden. Sie haben nur wenige Sekunden Zeit, um bei einem Alarm in die Schutzräume zu flüchten. Der Konsum von Psychopharmaka sei unter den Menschen an der Gazagrenze überdurchschnittlich hoch.

Vergangene Woche wurden bei einem erneuten Aufflammen der Gewalt etwa 700 Raketen aus Gaza nach Südisrael abgefeuert. (Fokus Jerusalem berichtete.) Vier israelische Zivilisten wurden dabei getötet.

 

NATAL ist darauf spezialisiert, post-traumatische Belastungsstörungen, die durch Krieg und Terrorismus entstehen, zu behandeln.
Eine PTBS ist eine psychische Reaktion auf ein extrem belastendes Ereignis. Die Betroffenen erleben Gefühle wie Angst, Schutzlosigkeit und oft auch Hilfslosigkeit und Kontrollverlust. Typisch für eine PTBS ist, dass betroffene Menschen das Ereignis immer wieder erleben. Zum Beispiel in Tagträumen, Flashbacks oder nachts in Angstträumen.

Titelbild und Foto: Eine Familie in Aschdod harrt am 5. Mai 2019 stundenlang im Schutzraum aus. Quelle: Tommy Shapiro / TPS.

 

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