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Unruhen und Massenkundgebungen wegen „Nakba“: 60 Palästinenser verwundet

RAMALLAH / GAZA, 15.05.2019 (FJ) – Palästinenser im Gazastreifen und im Westjordanland haben am Mittwoch an Massenkundgebungen teilgenommen. Damit begangen sie den 71. Jahrestag der so genannten „Nakba“ oder „Katastrophe“, womit die Gründung des Staates Israel gemeint ist.

Laut dem israelischen Militär sollen mindestens 10.000 Menschen an mehreren Orten an die Grenze zwischen Israel und Gaza geströmt sein: „Die Randalierer setzen Reifen in Brand und schleudern Steine. Im Gazastreifen wurden eine Reihe von Sprengkörpern geworfen, und es wurden mehrere Versuche unternommen, den Sicherheitszaun zu beschädigen.“ Die Armee setzte Tränengas gegen die Demonstranten ein.
In Südisrael landeten mehrere Brandballone, die nach Angaben der örtlichen Feuerwehren mehrere kleine Brände auslösten.

60 Aufständische an Gazagrenze verwundet

Etwa 60 Gaza-Palästinenser sollen bei den Aufständen durch israelische Sicherheitskräfte verwundet worden sein. Das hat das Gesundheitsministerium der Hamas in Gaza bekannt gegeben. Laut Ministerium sollen sie „verschiedene Wunden“ erlitten haben.
Außerdem ließ die israelische Armee verlauten, dass ein unbewaffneter Mann aus dem Gazastreifen verhaftet wurde, als er den Grenzzaun nach Israel überwand. Er wurde zur Befragung verhaftet.

Hetze gegen Israel

Der hochrangige Hamas-Beamte Fathi Hamad, hielt nahe der Gazagrenze eine Rede. Darin hetzte er gegen den jüdischen Staat: „Der Tag eures Gemetzels, eurer Vernichtung und eures Untergangs rückt näher. Wir kamen, um dem zionistischen Feind, seinen Männern, der Armee, der Regierung und der Knesset zu sagen: ‚Haut ab‘. Ihr alle solltet nach einem Ort in Europa suchen. In der Hölle, im Meer, im Ozean oder im Bermudadreieck. In Palästina gibt es keinen Platz für euch. In Jerusalem gibt es keinen Platz für euch. Es gibt keinen Platz für euch in der Al-Aqsa-Moschee, in Jaffa, Haifa, Acre oder sonst wo.“

Gegen 16:00 Uhr Ortszeit informierte das Militär, dass die Protestler bereits begonnen hätten, das Grenzgebiet zu verlassen – weit früher als erwartet.

Kundgebung in Ramallah

In Ramallah im zentralen Westjordanland marschierten Hunderte Menschen vom Grab des verstorbenen Palästinenser-Präsidenten Yassir Arafat aus zu einer Kundgebung in die Innenstadt. Dabei forderten sie die Rückkehr palästinensischer Flüchtlinge in Gebiete, die heute zu Israel gehören. Gegen 12 Uhr heulten im sogenannten Westjordanland die Sirenen im Gedenken an die „Nakba“.

Die „Nakba“ bezieht sich auf die Vertreibung und Enteignung, die die Palästinenser während des israelischen Unabhängigkeitskrieges von 1948 bis 1949 erlebten. Die Palästinenser gedenken dieser jährlich am 15. Mai. Damals flohen während des Krieges Hunderttausende von Palästinensern oder wurden vertrieben. Viele suchten in den Nachbarländern Zuflucht.

Titelbild: Israelische Grenzpolizisten sind am 15. Mai in Bethlehem im Einsatz. Anlass ist eine Kundgebung zur „Nakba“.

Video: Palästinenser, demonstrieren am 15. Mai 2019 entlang der Grenze zu Israel, in Nähe zum Flüchtlingslager Bureij. Quelle: Kobi Richter / TPS.

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