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Presbyterianische Kirche in den USA veröffentlicht antisemitische Resolution, vergleicht Lage der Palästinenser mit Holocaust

JERUSALEM, 30.06.2022 (MS) – Die US-amerikanische Presbyterianische Kirche stimmte am Dienstag auf der 225. Generalversammlung der Religionsgemeinschaft dafür, Israel zu einem Apartheidstaat zu erklären, einen Nakba-Gedenktag einzuführen und für weitere antisemitische Resolutionen.

Die Vorwürfe gegen Israel basieren auf reinstem Judenhass und haben mit der Realität im Land nichts gemeinsam. Die Presbyterianische Kirche zählt etwa 1,2 Millionen Mitglieder in den USA und ist bereits seit vielen Jahren sehr kritisch gegenüber dem jüdischen Staat. Mit dieser aktuellen Resolution hat sie jedoch einen neuen Tiefstand erreicht.

Einseitige Vorwürfe ohne Prüfung

Die Kirche erhebt schwere Vorwürfe gegen Israel, die direkt aus dem palästinensischen Propagandaministerium zu kommen scheinen.

„Israels Gesetze, Politik und Praktiken gegenüber dem palästinensischen Volk erfüllen die völkerrechtliche Definition von Apartheid“, heißt es in der Resolution. Die Kirche behauptet, dass nicht-jüdische Araber, die in Israel und den umstrittenen Gebieten leben, einen „minderwertigen Status“ haben und Palästinenser nicht am „politischen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben ihres Landes“ teilnehmen können. Die Kirche hat wohl nicht mitbekommen, wie sehr der Palästinenser Mansour Abbas und seine Ra´am Partei im vergangenen Jahr am „politischen Leben“ in Israel teilgenommen hat.

Eine der Absätze der Resolution, der sehr verstörend ist, setzt die Situation der Palästinenser mit dem Holocaust gleich: „Nach dem Zweiten Weltkrieg, als der Schrecken des Holocausts durch die Nazis aufgedeckt wurde, sagten die Juden auf der ganzen Welt ’nie wieder'“, heißt es in der Resolution. „Auch Christen schworen, nie wieder zu schweigen, sollte eine Regierung Gesetze verabschieden, die die Vorherrschaft einer ethnischen Gruppe über eine andere ethnische Gruppe durch systematische Trennung, Unterdrückung und Verweigerung grundlegender Menschenrechte einführt und aufrechterhält. Schweigen im Angesicht des Bösen war damals falsch und es ist auch heute falsch.“

Weiterhin soll der 15. Mai ein Gedenktag für die Nakba sein. Palästinenser nennen die Schaffung des jüdischen Staats, den sie sofort nach seiner Gründung angriffen, eine Katastrophe. Auch die Presbyterianische Kirche ist dieser Meinung.

Auch zur Situation in Gaza hat die Kirche eine Meinung. Sie fordert „ein Ende der Belagerung des Gazastreifens und der kollektiven Bestrafung von unschuldigen palästinensischen Bürgern“. Es muss an dieser Stelle jedoch festgehalten werden, dass die Resolution zwei kurze Sätze der Kritik an der Führung im Gazastreifen hat. Sie fordert „der Gazastreifen solle den wahllosen Beschuss Israels mit Raketen einstellen“, was auch als Politik der kollektiven Bestrafung bezeichnet wurde.

Ein weiteres Thema der Kirche war die Judaisierung Jerusalems. „Das Gesicht Jerusalems hat sich schnell in Richtung einer verstärkten zionistisch-jüdischen Identität verändert, mit verstärkten Einschränkungen der Bewegungs-, Aufenthalts- und Menschenrechte muslimischer und christlicher Palästinenser“, heißt es in der Erklärung. „Die Politik des Staates Israel verschärft mit ihrer Missachtung der historischen Ansprüche und der Religionsfreiheit von Muslimen und Christen die interreligiösen Spannungen stetig.“

Als Beispiel für diesen Vorwurf gibt die Resolution die Einrichtung von Metalldetektoren am Tempelberg an, die zu „massivem gewaltfreien Widerstand“ geführt haben.

Judenhass in Reinform

Arsen Ostrovsky vom International Legal Forum, einer Pro-Israel Organisation, hatte eine passende Antwort: „Diese Resolution der Presbyterianischen Kirche überschreitet mit ihrer Fülle an antisemitischen Äußerungen alle akzeptablen Grenzen und gleitet in einen regelrechten Judenhass ab, der nur zu weiterer Gewalt gegen Juden aufstacheln wird“, sagte Ostrovsky. „Darüber hinaus entsprechen die verlogenen Anschuldigungen und die beklagenswerte Berufung auf den Holocaust, um einen Vergleich mit der gegenwärtigen israelischen Politik zu ziehen, der Definition von Antisemitismus der Internationalen Allianz zum Holocaustgedenken, die weltweit am weitesten verbreitete Definition des modernen Antisemitismus, auch in den Vereinigten Staaten“.

Titelbild: Apartheit? Christliche Araber bei einer Prozession in Haifa. Foto: Shir Torem/Flash90

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