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Israel drängt angeblich aktiv auf Auswanderung von Gaza-Palästinensern

KIEW / JERUSALEM, 20.08.2019 (IH) – Israel fördere angeblich die Auswanderung von Palästinensern aus dem Gazastreifen und suche nach Ländern, die bereit sind, sie aufzunehmen. Das gab ein hoher israelischer Beamter bekannt, der anonym bleiben möchte. Er gehört zur Delegation, mit der Premierminister Benjamin Netanjahu derzeit die Ukraine bereist.

Aufnahmeländer gesucht

Laut ihm sei Israel nicht nur bereit, die Kosten für die Auswanderer zu tragen, sondern ziehe sogar in Betracht, ihnen die Nutzung eines israelischen Flughafens, beziehungsweise Luftwaffenstützpunktes, in der Nähe der Küstenenklave zu ermöglichen. Von dort aus sollen sie in die Gastgeberländer ausgeflogen werden.

Der Staatsbedienstete enthüllte weitere Details: so seien bereits Länder in Europa und dem Nahen Osten gebeten wurden, Flüchtlinge aus Gaza aufzunehmen. Bislang sei dazu aber keine Nation bereit. Bereits seit rund einem Jahr beschäftige dieses Thema den Nationalen Sicherheitsrat. Ein entsprechendes Programm sei mehrfach im Kabinett diskutiert worden.

Flucht aus Gaza hält an

Mehr als 35.000 Gaza-Palästinenser hätten den Küstenstreifen im Jahr 2018 verlassen und seien nicht zurückgekehrt, führte der Beamte aus. In seinen Augen sei das eine „ziemlich hohe Zahl“.

Die islamistische Terrorgruppe Hamas, die seit 2007 im abgeriegelten Gazastreifen herrscht, habe bereits Maßnahmen ergriffen, um die Zahl der Flüchtenden einzudämmen. Das berichtete die Zeitung Haaretz bereits im Mai.

Gaza teilt sich einen streng kontrollierten Zivilübergang mit Israel, der im Allgemeinen nur für humanitäre Fälle genutzt wird. Die meisten Gaza-Palästinenser verlassen die Enklave an der Rafah-Grenzstation zu Ägypten. Viele Bewohner – überwiegend junge und gebildete – benutzen diesen Grenzübergang unter dem Vorwand eines kurzen Ausflugs. Ihr Ziel ist in der Regel aber eine dauerhafte Flucht nach Europa. Unter dem islamistischen Regime in Gaza herrscht hohe Arbeitslosigkeit. Meinungs- und Religionsfreiheit gibt es nicht. Frauen werden systematisch unterdrückt, homosexuellen Menschen droht der Tod.

Die Hamas, die offen die Zerstörung Israels anstrebt, hat seit 2008 in drei Kriegen mit dem jüdischen Staat gekämpft. Sie hat Tausende von Raketen Richtung Israel gestartet, außerdem Brandballons und Flugdrachen mit Sprengkörpern. Seit Sommer vergangenen Jahres verbrannten dadurch große Flächen Land in Südisrael.

Foto: Gaza-Palästinenser warten auf Reisegenehmigungen, um über den Grenzübergang Rafah nach Ägypten zu gelangen. Bild vom 11. Februar 2017. Quelle: Abed Rahim Khatib/ Flash90.

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