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Tag der Deutschen Einheit: Wende für deutsch-israelische Beziehungen

BERLIN, 03.10.2019 (DK) – Deutschland feiert heute den Tag der Deutschen Einheit unter dem Motto „Mut verbindet“, 30 Jahre nach dem Mauerfall. Dieser Tag hatte nicht nur großen Einfluss auf das Land selbst, sondern auch auf die diplomatischen Beziehungen zum jüdischen Staat. Bis in die 80er Jahre verfolgte die DDR offen eine antiisraelische Politik und unterhielt keine offiziellen Beziehungen zu dem Land. Heute werden die engen staatlichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verbindungen zwischen den beiden Ländern als selbstverständlich hingenommen. Doch bis dahin war es ein langer Weg.

Trotz der langsamen Annäherung zwischen der ehemaligen BRD und dem frisch gegründeten Staat Israel in den 50er Jahren, kam es erst zwanzig Jahre nach Kriegsende zu einer offiziellen Aufnahme diplomatischer Beziehungen. Dies legte ein wichtiges Fundament für die Versöhnung zwischen den beiden Nationen und wurde mehrmals als eines der Wunder deutscher Geschichte bezeichnet.

DDR definierte Zionismus als Kampfbegriff

Die Beziehungen zur DDR sahen indes ganz anders aus. Zum einen fand keine adäquate Auseinandersetzung mit dem Holocaust statt, da die nationalsozialistische Verfolgung politischer Gegner in den Vordergrund der Erinnerungskultur gerückt wurde. Zum anderen, betrieb die Regierung eine stark antiisraelische Außenpolitik und verurteilte den Zionismus als imperialistisch. Aufgrund dessen reagierte Israel auf die ersten diplomatischen Annäherungsversuche in den späten 80er Jahren sehr distanziert. Erst sechs Monate vor der Wende bat die Volkskammer in einer Resolution den jüdischen Staat „um Verzeihung für Heuchelei und Feindseligkeit der offiziellen DDR-Politik gegenüber dem Staat Israel.“ 

Spannungen auf politischer Ebene

Erst nach der Wiedervereinigung begann Israel die Beziehung zu ganz Deutschland auf allen Ebenen zu vertiefen. Im Jahr 2008 wurden deutsch-israelische Regierungskonsultationen ins Leben gerufen und seit dem regelmäßig durchgeführt. Inzwischen, fast drei Jahrzehnte nach der Wende, gehen jedes Jahr Hunderte Deutsche nach Israel, um sich bei sozialen Projekten zu engagieren. Auch in den Bereichen Wissenschaft und Kultur wird eng zusammengearbeitet. In letzter Zeit scheint es auf politischer Ebene jedoch Spannungen zu geben: Seit der Verlegung der US-Botschaft nach Jerusalem und Amerikas Aufkündigung des Atomabkommens mit dem Iran, zieht sich ein Bruch durch die Nahostpolitik der westlichen Staaten. Israel begrüßte die beiden Schritte der Regierung unter Präsident Trump ausdrücklich, während Deutschland sich gegen die Verlegung der Botschaft und für das Atomabkommen aussprach. Trotz aller Differenzen in der politischen Führung wollen die beiden Länder nach wie vor an den guten Beziehungen festhalten.  

Bild: Bei einem jährlich organisierten Marsch der Internationalen Christlichen Botschaft in Jerusalem halten Deutsche Teilnehmer eine deutsch-israelische Flagge zum Zeichen ihrer Unterstützung. Quelle: Olivier Fitoussi /FLASH90

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