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49 Staatsgäste nehmen an Gedenkfeier zum 75. Jahrestag der Auschwitz-Befreiung in Jerusalem teil

JERUSALEM, 23.01.2020 (DK) – Zum 75. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau nehmen 41 Staatschefs und Delegationen aus 49 Ländern an einer Gedenkfeier in Jerusalem teil. Zu Beginn wurden die Teilnehmer von Israels Präsident Reuven Rivlin in seiner Residenz mit einem Abendessen begrüßt. Die Zeremonie wird jedoch im Museum Yad Vashem stattfinden. Mit ihrer Teilnahme setzen die Anwesenden ein Zeichen, auch in Zukunft aktiv dem weltweit wachsenden Antisemitismus entschlossen entgegenzutreten. Die Veranstaltung löste auch heftige Kontroversen aus: Nicht alle Seiten zeigten sich einverstanden, dass die Gedenkfeier in Jerusalem und nicht in Auschwitz stattfindet. Zudem wurde darauf hingewiesen, dass mehr Staatschefs als Holocaust-Überlebende eingeladen worden sind.  

Gedenkfeier ist eine der wichtigsten diplomatischen Ereignisse in Israels Geschichte

Die Gedenkfeier war zunächst als eine kleine Versammlung zum Andenken an die Opfer des Holocaust gedacht gewesen, zu der nicht mehr als 15 Staatsgäste erwartet wurden. Viele Zusagen später entwickelte sich das Welt-Holocaust-Forum zu einem der wichtigsten diplomatischen Ereignisse in der Geschichte des jüdischen Staates. In Jerusalem wurden in etwa 10.000 Polizisten zum Schutz der Staatschefs stationiert. US-Vizepräsident Mike Pence, der russische Präsident Wladimir Putin, der britische Prinz Charles und der französische Präsident Emmanuel Macron sind die bekanntesten Namen der vielen teilnehmenden Regierungschefs, unter denen sich auch vier Könige befinden.

Präsident Reuven Rivlin begrüßte die Gäste am Mittwoch in seiner Residenz in Jerusalem und betonte, dass gemeinsam der Antisemitismus und Rassismus bekämpft werden müsse. „Die Forschung sollte den Historikern überlassen werden“, sagte Rivlin bei dem Staatsessen. „Die Rolle der politischen Regierung besteht darin, die Zukunft zu gestalten.“ Ein renommierter israelischer Holocaust-Historiker erklärte den Würdenträgern, Antisemitismus sollte nicht nur als Bedrohung für die Juden angesehen werden, sondern für Europa selbst.

Deutscher Bundespräsident hält erste Rede bei Zeremonie

Auch der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier reiste zu diesem wichtigen Anlass nach Jerusalem. Als erstes deutsches Staatsoberhaupt wird Steinmeier am Donnerstag in Yad Vashem eine Rede halten. Er erhält nur acht Minuten Zeit, um dem Unsagbaren Ausruck zu verleihen. In das Gästebuch der Residenz Rivlins schrieb Steinmeier: „Mit Dankbarkeit und Demut ergreife ich die Hand, die meinem Land und mir mit der Einladung zum World-Holocaust-Forum als Zeichen der Versöhnung gereicht wird.“

Die Entscheidung wer bei dem Welt-Holocaust-Forum Reden halten darf, hat im Vorfeld einen Streit mit Polens Präsident Andrzej Duda ausgelöst. Die Vertreter der Alliierten und Deutschlands wurden dazu eingeladen bei der Zeremonie ein paar Worte zu sagen. Demnach entschied sich der polnische Präsident, die Einladung abzulehnen. Er begründete seine Entscheidung damit, dass die meisten Opfer des Holocaust polnische Staatsbürger gewesen sind. 

Bild: Reuven Rivlin und über 40 Staatschefs am 22. Januar 2020. Quelle: Olivier Fitoussi/Flash90

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