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Israel begeht nationalen Holocaust-Gedenktag mit virtueller Zeremonie

JERUSALEM, 20.04.2020 (DK) – Jedes Jahr am 27. des jüdischen Monats Nissan begeht Israel mit dem Sonnenuntergang den nationalen Holocaust-Gedenktag “Jom HaShoah”. Der diesjährige Nationalfeiertag für die Opfer und Helden des Holocaust beginnt mit dem heutigen Abend. Die Feier steht unter dem Motto: “Juden als Retter während des Holocaust – Solidarität in einer zerfallenden Welt.” Damit soll nicht nur der Opfer von Vernichtungslagern, sondern auch der jüdischen Widerstandskämpfer gedacht werden. Traditionell versammeln sich zu diesem Anlass Hunderte von Menschen vor der Gedenkstätte Jad Vashem. Überlebende des Völkermords entzünden sechs Fackeln als Symbol für die sechs Millionen Opfer des Holocaust. Zudem halten Israels Präsident und Premierminister Ansprachen. Dieses Jahr wird diese Zeremonie virtuell statt finden.

Menschen weltweit können an Online-Gedenkfeiern teilnehmen

Im jüdischen Staat hat sich die Tradition entwickelt, an Jom HaShoah zu einer “Zikaron baSalon” (Gedenkfeier im Wohnzimmer) einzuladen. Dabei erzählen Holocaust-Überlebende oder deren Kinder einer kleinen Gruppe von Anwesenden über ihre persönlichen Erfahrungen der Verfolgung. Da dieses Jahr Versammlungen dieser Art aufgrund der Coronakrise untersagt sind, werden die Veranstaltungen auf der Plattform Zoom abgehalten. Auch Deutsche können daran teilnehmen. Das Generalkonsulat des Staates Israel hat sich mit dem NS-Dokumentationszentrum München und der Alfred-Landecker-Foundation zusammengetan und überträgt eine kleine Gedenkfeier live auf Facebook. 

Deutschlands Außenminister Maaß: “Der Kampf gegen das Vergessen darf nicht still sein”

Jom HaShoa erfolgt dieses Jahr nur einen Tag nach dem deutschen Gedenktag an die Befreiung von Konzentrations- und Vernichtungslagern durch die Alliierten. “Der Kampf gegen das Vergessen darf nicht still sein”, mahnte Außenminister Heiko Maaß in einer Videobotschaft. Anlässlich des 75 Befreiungstages von Auschwitz im Januar diesen Jahres, hatte Reuven Rivlin die Deutschen hinsichtlich des neu aufflammenden Antisemitismus in die Pflicht genommen. “Wir dürfen nicht aufgeben. Wir dürfen nicht nachlassen. Deutschland darf hier nicht versagen,” so der israelische Präsident. 

In Israel heulen am Dienstagmorgen im gesamten Land um 10 Uhr die Sirenen. Für zwei Minuten steht alles still, um die Holocaust-Opfer zu ehren. Der nationalsozialistische Völkermord begann im Jahr 1941 und dauerte bis zum Kriegsende 1945 an. Insgesamt sechs Millionen Juden starben in Gaskammern, Ghettos oder bei Massenerschießungen im Nazi-Machtbereich. Auf Hebräisch bedeutet “Shoah” das große Unheil oder Unglück. Viele der Überlebenden des Genozids fanden später ein zuhause im Staat Israel. 

Bild: Holocaust Überlebender zündet Fackel bei Gedenkfeier 2019 in Yad Vashem für die Opfer an. Quelle: Esty Dziubov/TPS

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