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Libanesischer Millionär spendet Nazi-Gegenstände an Israel

MÜNCHEN, 25.11.2019 (DK) – Der libanesische Millionär Abdallah Chatila hat bei einer umstrittenen Auktion in München Nazi-Objekte aufgekauft, damit diese nicht in die falschen Hände geraten. Der Unternehmer will die erworbenen Devotionalien „dem jüdischen Volk spenden“, um die Erinnerung an den Holocaust wach zu halten. Die Ankündigung des Münchner Auktionshauses Hermann Historica, verschiedene Besitztümer führender Nazi-Persönlichkeiten zu versteigern, sorgte international für Aufruhr. Unter den Objekten befanden sich der Zylinder von Adolf Hitler, ein Cocktailkleid von Eva Braun und eine Luxusausgabe von „Mein Kampf“. Insgesamt hat Chatila zehn Artikel im Wert von über 550.000 Euro erstanden, welche nun der israelischen Organisation „Keren HaYesod“ übergeben werden sollen. 

Europäischer Jüdischer Kongress will Chatila auszeichnen

Die Geschichte machte nicht nur in den israelischen Medien Schlagzeilen, sondern auch der Europäische Jüdische Kongress bedankte sich bei Chatila in einer öffentlichen Mitteilung. „In dieser zynischen Welt, in der wir leben, waren wir nicht auf einen Akt solcher Freundlichkeit, solcher Großzügigkeit und solcher Solidarität vorbereitet“, so Rabbi Menachem Margolin, der Vorsitzende des Kongresses. Er fügte hinzu: „Die inspirierende Handlung von Herrn Chatila ist eine Geschichte, die es verdient, überall erzählt zu werden. Wir laden ihn als unseren Gast ein und wollen ihm eine Auszeichnung für seine Handlung überreichen“.

Gegenstände von geringem historischen Wert für hohe Preise

Der Geschäftsmann erklärte, er wollte verhindern, dass die Gegenstände „für Zwecke der Neonazi-Propaganda verwendet würden“. Er fügte hinzu: „Die Rechte und der Antisemitismus gewinnen in ganz Europa und auf der ganzen Welt an Dynamik. Deshalb wollte ich nicht, dass die Gegenstände in die falschen Hände geraten“. Zunächst hatte Chatila geplant, die Objekte zu vernichten, sich dann aber doch umentschieden. Der Europäische Jüdische Kongress hatte das deutsche Auktionshaus scharf dafür kritisiert, die Versteigerung abzuhalten. In Zeiten des wachsenden Antisemitismus biete dies eine Gelegenheit für rechtsradikale Propaganda. Auch in den deutschen Medien wurde betont, dass die Gegenstände von geringem historischen Wert seien und für horrende Summen verkauft würden. 

Bernhard Pacher, der Geschäftsführer von Hermann Historica, wehrte sich gegen die Vorwürfe: „Der mit Abstand größte Teil der Kunden, der bei uns einkauft, sind Museen, staatliche Sammlungen und private Sammler, die sich wirklich akribisch mit dem Thema auseinandersetzen“. Für die Zukunft wurde vorgeschlagen, den Erlös einer solchen Auktion an Organisationen zu spenden, die sich der Bekämpfung des Antisemitismus in Europa widmen. 

Bild: Alte SS Uniform, ausgestellt in der Oskar Schindler Fabrik in Krakau. Quelle: Anat Hermony/FLASH90

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