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Armeechef Kochavi: Israel bereitet sich auf Krieg mit Iran vor

JERUSALEM, 26.12.2019 (DK) – Der israelische Generalstabschef Aviv Kochavi hat öffentlich davor gewarnt, dass Israel sich auf eine militärische Auseinandersetzung mit dem Iran vorbereitet. Er gab zudem erstmals offen zu, dass der jüdische Staat iranische Hochburgen im Irak ins Visier genommen habe. „Es besteht die Möglichkeit, dass wir uns einer eingeschränkten Konfrontation mit dem Iran gegenübersehen und wir bereiten uns darauf vor“, erklärte Kochavi auf einer Konferenz zu Ehren des ehemaligen IDF-Stabschefs Amnon Lipkin-Shahak. Er fügte hinzu, dass es besser wäre, wenn Israel nicht allein den Bestrebungen des Iran militärisch Einhalt zu gebieten versuche. 

IDF will Produktion von Präzisionsraketen verhindern

Die IDF führt Operationen sowohl öffentlich, als auch verdeckt durch, um die Produktion von Präzisionsraketen zu verhindern. Die Gefahr, dass diese Operationen zu einer offenen Auseinandersetzung führen, muss Kochavis Ansicht nach in Kauf genommen werden. „Wir werden nicht zulassen, dass sich der Iran in Syrien oder im Irak festsetzt“, betonte der Stabschef. „Der Irak befindet sich in einem Bürgerkrieg, zu einer Zeit da die al-Quds Einheiten dort täglich operieren und das Land zu einem unregierten Gebiet geworden ist. Fortschrittliche Waffen werden monatlich von der al-Quds Brigade in den Irak geschmuggelt, und das können wir nicht zulassen“, sagte er.

Hisbollah fasst zunehmends Fuß in Syrien

Israel ist heute Bedrohungen von allen Seiten ausgesetzt. Kochavi wies darauf hin, dass dies nicht immer so gewesen sei. An den Grenzen zum Libanon und zu Syrien war es in den vergangenen Jahren vergleichsweise still geblieben. Nun gilt die Hisbollah jedoch als der verlängerte Arm Teherans und scheint bereit den jüdischen Staat im Namen des Mullah-Regimes anzugreifen. Die libanesische Terrororganisation fasste in den vergangenen Monaten auch zunehmends Fuß an der syrisch-israelischen Grenze. Während der Iran lange nicht als unmittelbare Bedrohung angesehen wurde, verwandelte er sich in „einen Feind, den wir sehen und mit dem wir umgehen können“, so Kochavi.

Der 55-jährige Militärschef erläuterte, dass er die feindlichen Staaten strategisch dazu bringen wolle, an ihren eigenen Fähigkeiten zu zweifeln. Ein Krieg käme jedoch nur in Frage, nachdem alle diplomatischen Lösungen erschöpft und gescheitert seien. „Es kann keinen Krieg ohne Verluste geben und ich kann keinen kurzen Krieg garantieren“, sagte er. „Wir werden nationale Wiederstandsfähigkeit brauchen.“

Bild: Benjamin Netanjahu (links) und Aviv Kochavi (rechts) bei einer Pressekonferenz. Quelle: Tomer Neuberg/TPS

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